ÜBER DIE STATION
Norderney
Bereits drei Jahre vor Gründung der DGzRS stationierte ihr ostfriesischer Vorläuferverein auf Norderney 1862 das erste Ruderrettungsboot am Weststrand. Sechs Jahre später kam eine zweite Station weiter östlich in Höhe des Leuchtturms hinzu. Heute ist auf der Insel der moderne Seenotrettungskreuzer EUGEN stationiert.
Das Revier der Norderneyer Seenotretter erstreckt sich über das Wattenmeer bis zum Festland und zu den Nachbarinseln sowie bis weit in die Deutsche Bucht hinein nach Norden. Der Seenotrettungskreuzer EUGEN sichert die Ausflugs- und Freizeitschifffahrt ebenso wie den ständigen Fährverkehr zwischen der Insel und dem Festland sowie die Großschifffahrtswege nördlich Norderney.
Im 1892 errichteten historischen Rettungsschuppen der Seenotretter am Weststrand ist das Ruderrettungsboot FÜRST BISMARCK zu besichtigen. Es ist eines der wenigen erhaltenen Rettungsboote seiner Zeit. Ehrenamtliche Mitarbeiter der DGzRS öffnen die kleine Ausstellung historischer Rettungsgeräte regelmäßig.
Unser Seenotrettungskreuzer
Die EUGEN
Die EUGEN wurde am 25. April 2009 im Hafen von Freest getauft. Das im Heck mitgeführte Arbeitsboot heißt HUBERTUS. Mit der Namengebung würdigen die Seenotretter das großzügige Engagement eines Förderers aus Bayern, der schon früher durch Zuwendungen den Bau der Seenotrettungsboote WOLTERA (Station Lippe/Weißenhaus) und KONRAD-OTTO (Station Kühlungsborn) ermöglicht hatte – eine in der Geschichte der DGzRS wohl einmalige Geste. Auf der Station Norderney sind neun Seenotretter fest angestellt und acht Freiwillige im Einsatz. Vormann ist Heiko Erdwiens. Die Besatzung wohnt in einem Gebäude in unmittelbarer Nähe des Liegeplatzes der EUGEN.
1862
Zur Stationsgründung errichtet der erste regionale Rettungsverein einen Schuppen und stationiert ein Ruderrettungsboot.
1868
Es gibt zwei Stationen. Die Weststation verfügt über einen Raketenapparat und das Ruderrettungsboot BARMEN. Für die Oststation wird ein Bootsschuppen aus Stein zwischen den Dünen errichtet.
1880
Die Weststation erhält ein leichtes Eisenboot, 7,45 Meter lang, 2,46 Meter breit, mit 0,78 Meter Tiefgang, Platt-Kiel, Stahlschwert und einem neuen Transportwagen.
1881
Die Oststation erhält ein neues leichtes Boot samt Transportwagen. Das Boot ist 7,5 Meter lang, 2,45 Meter breit und zum Rudern und Segeln geeignet. Gestiftet von Barum-Elberfeld erhält es den Namen UPSTALBOOM.
1892
Im Sommer wird der neue Rettungsschuppen der Weststation fertig. Er ist samt Ruderrettungsboot FÜRST BISMARCK heute noch vorhanden.
1897
Die Oststation erhält im Juni ein neues 8,5-Meter-Boot, gestiftet von Fräulein Wilhelmine von Velsen aus Dortmund. Es trägt den Namen AMALIE WILHELM ERNST.
1913
Vormann Johann Friedrich Rass erhält die goldene Prinz-Heinrich-Medaille. Das Rettungsboot der Weststation wird bei einer Einsatzfahrt so stark beschädigt, dass es von der Station abgezogen werden muss. Die Station erhält ein Reserveboot.
1914
Ein neues 8,5-Meter-Boot für die Weststation ist fertig und wird im August anstelle des im März hierher gesandten Reservebootes auf Lager genommen. Das Rettungsboot der Oststation wird Ende September so schwer beschädigt, dass es abgezogen und durch das Reserveboot der Weststation ersetzt wird. Ein neues Reserveboot kommt im Januar 1915 nach Norderney.
1927
Die Station erhält das neue Einschrauben-Motorrettungsboot BREMEN (I). Dafür wird auf hochwasserfreiem Gelände am Hafen ein Wellblechschuppen zur Unterbringung von Brennstoff und Schmieröl errichtet.
1930
Das neue Doppelschrauben-Motorrettungsboot BREMEN (II) kommt im Februar zur Station. Es ist 16,17 Meter lang und 4,20 Meter breit. Zwei kompressorlose 72-PS-Dieselmotoren treiben es an.
1936
Für eine besonders schwere Rettung am 1. Dezember erhält die Norderneyer Besatzung die Rettungsmedaille am Bande, zugleich auch, da es sich bei der Rettung um ein holländisches Schiff handelte, von der südholländischen Rettungsgesellschaft silberne Medaillen. Vormann Rass erhält zusätzlich noch die Prinz-Heinrich-Medaille.
1939
Die Oststation wird wegen der ungünstigen Lage in den Dünen beim Leuchtturm aufgegeben.
1940
Das Motorrettungsboot KONSUL JOHN wird stationiert.
1945
Das Motorrettungsboot NORDERNEY löst die KONSUL JOHN ab.
1951
Vormann Johann Friedrich Rass sen. erhält für die Rettungsaktion am Bagger „Löwe“ die silberne Rettungsmedaille am Bande. Motormann Harm Fischer erhält die gleiche Medaille, Rettungsmann Johann Friedrich Rass die bronzene.
1969
Der neue Seenotrettungskreuzer OTTO SCHÜLKE mit Tochterboot JOHANN FIDI wird stationiert (18,9 Meter lang, 3,80 Meter breit, 1,25 Meter Tiefgang). Vormann ist Johann Friedrich Rass jr. Das Motorrettungsboot NORDERNEY geht außer Dienst.
1993
Der alte Rettungsschuppen der Weststation wird als Museum eingerichtet. 100 Jahre zuvor war dort das Ruderrettungsboot FÜRST BISMARCK (I) in Dienst gestellt worden. Sein dort 1913 stationierter Nachfolger FÜRST BISMARCK (II), zuvor Reserveboot, ist dort bis heute als Museumsboot erhalten.
1997
Die DGzRS verkauft den Seenotrettungskreuzer OTTO SCHÜLKE am 16. Mai an den isländischen Seenotrettungsdienst. Vorübergehend kommt sein Schwesterschiff HANS LÜKEN zur Ablösung nach Norderney. Im Juli wird der Neubau SK 28 (interne DGzRS-Bezeichnung) stationiert. Am 16. Oktober erhält er in Emden den Namen BERNHARD GRUBEN.
2004
Am 28. September wird ein neues Stationsgebäude unmittelbar am Liegeplatz in Betrieb genommen. Es bietet Platz für Besprechungen, Weiterbildungen, Wartungs- und Reparaturarbeiten.
2018
Die BERNHARD GRUBEN wird im Januar nach Hooksiel verlegt und auf Norderney durch den Seenotrettungskreuzer EUGEN abgelöst.