ÜBER DIE STATION
List
List ist die nördlichste Station der DGzRS. Der Einsatzhafen unseres Seenotrettungskreuzers PIDDER LÜNG liegt im Nordosten der Insel Sylt. Das Revier der Lister Seenotretter ist durch die offene Nordsee im Westen, starke Gezeitenströme, hohen Tidenhub (Wasserstandsänderung zwischen Niedrig- und Hochwasser) und die weitflächigen Wattgebiete im Osten der Insel sowie zwischen Sylt und ihrer dänischen Nachbarinsel Rømø geprägt.
Besonders bei starken Winden ist das Seegebiet äußerst anspruchsvoll. Viele Fahrgastschiffe und Fischkutter sind dort unterwegs und immer wieder große Kreuzfahrtschiffe zu Besuch. Aufgrund der Nähe zu Dänemark gibt es häufig grenzüberschreitende Einsätze. Die Zusammenarbeit mit dem dänischen Seenotrettungsdienst ist stets hervorragend.
Unser Seenotrettungskreuzer
Die PIDDER LÜNG
Auf der Station List sind heute sieben fest angestellte und sechs freiwillige Seenotretter im Einsatz. Vormann ist Christian Koprek-Bremer. Gegründet wurde die Station bereits 1882. Einige bekannte Bootsnamen der DGzRS-Geschichte sind eng mit ihr verbunden. Heute ist in List der Seenotrettungskreuzer PIDDER LÜNG stationiert. Sein Name erinnert an die gleichnamige Ballade von Detlev von Liliencron (1844-1909) über den Sylter Fischer und Freiheitskämpfer Pidder Lüng. Das Arbeitsboot MICHEL trägt den Namen des Hamburger Wahrzeichens, der weithin bekannten Hauptkirche St. Michaelis, deren 132 Meter hoher Turm die Silhouette der Hansestadt prägt.
Über die Namen hat erstmals ein Spendenwettbewerb entschieden: Unter dem Motto „Reetdach gegen Reeperbahn! Wer spendet mehr: Sylt oder Hamburg?“ haben die Seenotretter 1,4 Millionen Euro für das gut fünf Millionen Euro teure Spezialschiff für List gesammelt. Am Ende lagen die Sylt-Fans knapp vor den Hamburg-Freunden, weshalb der Seenotrettungskreuzer einen Namen mit Bezug zur Insel und sein Arbeitsboot einen Namen mit Bezug zu Hamburg erhalten hat.
1882
Zur Stationsgründung errichtet die DGzRS einen massiven Rettungsschuppen und stationiert das Ruderrettungsboot CONRAD (Name 1911 erwähnt).
1914
List erhält das bislang in Cuxhaven stationierte Boot CARL LAEISZ, nachdem es einen 30-PS-Motor erhalten hat.
1916
Aus Mangel an Rettungsmännern in List (zum Kriegsdienst eingezogen) verlegt die CARL LAEISZ nach Munkmarsch an der Sylter Ostküste. Den Schuppen für das Ruderrettungsboot muss die DGzRS auf Anordnung der Kaiserlichen Marine, die das Gelände erworben hat, abbauen.
1918
Die CARL LAEISZ ist wieder in List stationiert, kommt aber ein Jahr später abermals aus Mangel an Besatzungsmitgliedern erneut nach Munkmarsch.
1929
List erhält im September das neue Motorrettungsboot AUGUST NEBELTHAU (15 Meter lang, 3,80 Meter breit).
1931
Die DGzRS verlegt die AUGUST NEBELTHAU vorübergehend nach Cuxhaven. List erhält dafür das hölzerne Motorrettungsboot PICKER von Amrum.
1932
Für List gibt die DGzRS ein neues Boot in Auftrag: 11 Meter lang, 2,90 Meter breit, Tiefgang 0,75 Meter, kompressorloser Dieselmotor mit 50 PS, Geschwindigkeit 8,5 Knoten. Das Boot wird auf den Namen ADALBERT KORFF getauft.
1942
Das Motorrettungsboot HERMANN FRESE (I) kommt nach List.
1944
Das Motorrettungsboot ADALBERT KORFF (II) wird stationiert und ersetzt die HERMANN FRESE (I), die bis 1946 als Springer eingesetzt wird.
1946
Das Motorrettungsboot HERMANN FRESE (II) wird stationiert.
1949
Das Motorrettungsboot ADALBERT KORFF (II) kehrt aus Laboe und St. Peter Ording nach List zurück.
1950
Das Motorrettungsboot HERMANN FRESE (II) kehrt von Amrum nach List zurück.
1951
Die Station erhält als zweites Motorrettungsboot die GEHEIMRAT LADISCH.
1954
Die ADALBERT KORFF (II) geht außer Dienst. Als Ersatz erhält List das Reserveboot LOTSENKOMMANDEUR VON KROHN, das bis 1956 bleibt.
1960
Von der Station Dithmarschen/Büsum kommt das Motorrettungsboot HINDENBURG (IV) nach List. Die HERMANN FRESE (II) wird außer Dienst gestellt.
1969
Die HINDENBURG (IV) verlegt nach Nordstrand. List erhält den neuen 19-Meter-Seenotrettungskreuzer H.-J. KRATSCHKE mit Tochterboot LUDJE.
1979
Von Helgoland kommt der Seenotrettungskreuzer ADOLPH BERMPOHL nach List und löst die H.-J. KRATSCHKE ab, die nach Nordstrand verlegt wird. Im August wird ein neues Stationsgebäude am Hafen in Betrieb genommen.
1989
Die ADOLPH BERMPOHL wird an den finnischen Seenotrettungsdienst verkauft. Zur Ablösung kommt der Seenotrettungskreuzer MINDEN aus Wilhelmshaven zur Station.
2013
List erhält Ende Oktober einen 20-Meter-Neubau. Der Seenotrettungskreuzer wird im Dezember PIDDER LÜNG getauft, sein Arbeitsboot MICHEL. Die MINDEN wird außer Dienst gestellt. Das Stationsgebäude wird renoviert und umgebaut.