Die Seenotretter haben eine bewegte – und bewegende – Geschichte.
159 Jahre Seenotretter auf Nord- und Ostsee: Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wurde am 29. Mai 1865 gegründet. Zu unserem Geburtstag freuen wir uns statt Blumen über Spenden für unsere lebensrettende Arbeit. Unser Dankeschön: eine besondere Spendenurkunde mit einem historischen Ruderrettungsboot und einem modernen Seenotrettungskreuzer.
Selbstlose Hilfsbereitschaft, moderne Rettungsmittel und gute Organisation sind die Grundlagen eines modernen Seenotrettungsdienstes. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren diese Voraussetzungen in unseren Gebieten von Nord- und Ostsee nicht gegeben. Doch die Idee einer einheitlichen, unabhängigen Organisation, die Menschen ohne Ansehen der Person und Ursache aus Seenot rettet, setzte sich durch.
Vom Ruderrettungsboot zum Seenotrettungskreuzer war es ein langer Weg. Trotz aller technischen Entwicklungen hat sich eines nicht geändert: Nach wie vor steht der Mensch im Mittelpunkt unserer Arbeit. Seine Bereitschaft zum Einsatz auf See für andere – trotz des damit verbundenen Risikos – war damals und ist auch heute noch die Voraussetzung für unsere Arbeit. Nicht weniger wichtig ist die Bereitschaft vieler Menschen im ganzen Land, dies finanziell und ideell zu unterstützen.
Nach schweren Schiffsunglücken an der Nordseeküste rufen Navigationslehrer Adolph Bermpohl und Rechtsanwalt Carl Kuhlmay zur Gründung eines Seenotrettungswerkes auf privater Basis auf. Bereits 1861 gründet Oberzollinspektor Georg Breusing in Emden den ersten deutschen regionalen Verein zur Rettung Schiffbrüchiger. Weitere Vereine folgen entlang der Küste. Für den Zusammenschluss der Vereine setzt sich maßgeblich der Bremer Redakteur Dr. Arwed Emminghaus ein.
Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am 29. Mai in Kiel. Sitz der DGzRS wird Bremen. Die Rettungsstationen sind mit einfachen Raketenapparaten, Hosenbojen und offenen Ruderbooten ausgestattet.
Taufe des ersten neuzeitlichen Seenotrettungskreuzers mit Tochterboot: Mit Indienststellung der THEODOR HEUSS beginnt eine neue, wegweisende Ära im Bau moderner, vielseitig einsetzbarer Rettungsboote.
Wiedervereinigung: Die DGzRS übernimmt wieder die Arbeit auf zunächst elf Stationen entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Heute sind es 17.
150 Jahre DGzRS: Rund 60 Rettungseinheiten sind im Einsatz. Die Rettungsflotte zählt zu den modernsten und leistungsfähigsten der Welt. Trotz aller Technik: Im Mittelpunkt steht nach wie vor der Mensch. Ohne den freiwilligen Einsatz erfahrener Seenotretter wäre die Arbeit der DGzRS auch heute nicht vorstellbar.
Bis heute (2023) haben die Seenotretter mehr als 86.800 Menschen schnelle Hilfe gebracht – ungefähr so viele wie die Stadt Gießen (Hessen) Einwohner hat.