ÜBER DIE STATION
Deutsche Bucht/Helgoland
Der Station Deutsche Bucht/Helgoland kommt im dichten Netz der DGzRS-Stationen seit jeher eine besondere Bedeutung zu. Fast schon legendäre Rettungsmänner, Rettungsboote und Seenotrettungskreuzer haben von Helgoland aus ihre Einsätze gefahren. Auch heute besitzt die Insel eine Schlüsselposition in der stark befahrenen Deutschen Bucht. Der größte deutsche Seenotrettungskreuzer, die HERMANN MARWEDE, ist dort stationiert.
Schon immer waren auf Helgoland besonders leistungsfähige Rettungseinheiten stationiert. In unmittelbarer Nähe der Insel verlaufen heute die Großschifffahrtswege von und zum berüchtigten „nassen Dreieck“ der Mündungen von Jade, Weser und Elbe – das am stärksten befahrene Seegebiet der Welt.
Unser Seenotrettungskreuzer
Die HERMANN MARWEDE
Die 46 Meter lange HERMANN MARWEDE wurde 2003 bei der Fassmer-Werft in Berne an der Unterweser gebaut. Ihr Tochterboot trägt den Namen VERENA. Benannt ist der Seenotrettungskreuzer nach einem Bremer Unternehmer und Förderer der DGzRS, dessen Familie seinen Bau ermöglichte. Das Tochterboot erhielt den Namen der Tochter Hermann Marwedes.
Einmal pro Woche steuert die HERMANN MARWEDE Cuxhaven an: Für Besatzungswechsel und um Wasser, Lebensmittel und Brennstoff zu bunkern sowie Ausrüstung zu ergänzen. Während dieser Zeit vertritt sie jeweils ein anderer Seenotrettungskreuzer auf dem „roten Felsen“. Die HERMANN MARWEDE ist rund um die Uhr mit sieben Seenotrettern besetzt und sofort einsatzbereit. Auf der Station Helgoland sind 15 Seenotretter um Vormann Gregor Jeske fest angestellt und etwa ebenso viele Freiwillige im Einsatz.
Zur Zeit der Gründung der DGzRS Mitte des 19. Jahrhunderts war Helgoland britisch. Das Seenotrettungswesen nahm deshalb anfangs eine eigenständige Entwicklung. 1892 stationierte die DGzRS ihr erstes eigenes Rettungsboot auf der Insel. Sie hat die wechselvolle Geschichte Helgolands mitvollzogen. Dazu gehört auch das schwere Unglück des Seenotrettungskreuzers ADOLPH BERMPOHL: In einer Orkannacht im Februar 1967 verloren dabei vier Seenotretter und drei zuvor gerettete niederländische Fischer ihr Leben.
1892
Die Station erhält das Ruderrettungsboot DORA.
1906
Im August wird ein neues Boot für Helgoland fertig, das alte wird Reserveboot.
1913
Das neue elf Meter lange Motorrettungsboot IRENE kommt nach Helgoland.
1935
Neues Motorrettungsboot DANIEL DENKER: Es ist 15 Meter lang, 4,20 Meter breit und hat einen Meter Tiefgang. Ein kompressorloser Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor mit 125 PS bringt das Boot auf 9,5 Knoten Geschwindigkeit.
1940
Vormann Rickmer Bock erhält die Prinz-Heinrich-Medaille für eine besonders schwierige Rettungsfahrt am 13. November.
1945
Die Station wird durch Kriegseinwirkung zerstört.
1952
Am 1. März, dem Tag der Freigabe der Insel durch die Alliierten, läuft das Motorrettungsboot HINDENBURG/Station Cuxhaven als erstes deutsches Schiff wieder Helgoland an. Anschließend stationiert die DGzRS die Motorrettungsboote RICKMER BOCK und MATTHÄUS MÖLLER auf der Insel.
1955
Die HERMANN APELT, zweiter Prototyp des modernen Seenotrettungskreuzers mit Tochterboot, wird auf Helgoland stationiert. Im Juni reist das Schiff nach Lissabon zur International Lifeboat Conference.
1965
Der neue Seenotrettungskreuzer ADOLPH BERMPOHL (26,6 Meter lang) mit Tochterboot VEGESACK wird in Dienst gestellt.
1967
Am 23. Februar verunglückt die ADOLPH BERMPOHL schwer. Vormann Paul Denker, die Rettungsmänner Hans-Jürgen Kratschke, Günter Kuchenbecker und Otto Schülke sowie drei zuvor gerettete niederländische Fischer werden Opfer der See. Der Seenotrettungskreuzer wird schwer beschädigt, beweist jedoch seine Kentersicherheit und kehrt repariert nach Helgoland zurück.
1977
Der erste große 44-Meter-Seenotrettungskreuzer HERMANN RITTER für die Seeposition Deutsche Bucht wird in Dienst gestellt. Liegeplatz ist Helgoland.
1978
Die WILHELM KAISEN folgt ihrem Schwesterschiff als zweiter 44-Meter-Seenotrettungskreuzer in der Nordsee. Auch sie wird auf Helgoland in Dienst gestellt.
1988
Die DGzRS stellt die HERMANN RITTER außer Dienst und verkauft sie nach China.
2003
Indienststellung des neuen 46 Meter langen Seenotrettungskreuzers HERMANN MARWEDE. Die WILHELM KAISEN wird nach Sassnitz verlegt.
2012
Zum Jahresende erhält die HERMANN MARWEDE ein neues Tochterboot. Es erhält wieder den Namen VERENA. Das erste Tochterboot kommt seither als eigenständige Rettungseinheit unter dem Namen WALTER ROSE von der Station Schilksee aus zum Einsatz.