Sie sind in Seenot? Was Sie sofort tun müssen:

Geraten Sie in Seenot, setzen Sie umgehend einen MAYDAY-Ruf ab: mit der DSC-Taste, über UKW-Kanal 16 (Rufname Bremen Rescue) oder über Telefon +49 421 53 68 70.

Wassersport soll Spaß machen und niemanden in Gefahr bringen. Damit es nicht zu einem Seenotfall kommt, sind viele Fähigkeiten und eine gehörige Portion Wissen nötig. Sie und Ihre Crew müssen das jeweilige Wassersportgerät sicher beherrschen. Außerdem brauchen Sie sichere Kenntnisse der Navigation und Verkehrsregeln. Und Sie sollten wissen, wie Sie Boot, Motor und Ausrüstungsgegenstände pflegen und warten.

Besprechen Sie mit Ihrer Crew vor dem Start,

  • was in einem Seenotfall zu tun ist,
  • wie unterschiedliche Situationen zu bewerten sind und
  • wann ein Notruf abgesetzt wird. 

Ebenso müssen Sie den Umgang mit Rettungs- und Signalmitteln kennen. Für Segler und Motorbootfahrer gilt: Jeder an Bord muss wissen, was bei einem Person-über-Bord-Manöver zu tun ist. 
Denn ein gut organisiertes Team ist sicherer auf See.

Die Seenotretter werfen von ihrem Seenotrettungsboot eine Leine zu einer nahegelegenen Segelyacht.
Foto: Steven Keller
Foto: Steven Keller
Foto: Steven Keller

Wichtig: Zögern Sie keine Sekunde, wenn unmittelbare Gefahr für Leib und Leben droht oder das Boot nicht ohne fremde Hilfe gerettet werden kann.

Selbst wenn keine akute Gefahr droht, aber an Bord ein Problem besteht, das zur Gefahr werden kann melden Sie sich bei der Rettungsleitstelle See | MRCC BREMEN und geben Sie vorsorglich Ihre Position durch. Sollten Sie die Situation nicht selbst in den Griff bekommen, verfügen die Seenotretter bereits über alle notwendigen Informationen.

Bitte keine falsche Scheu: Wenn Sie unsicher sind, was zu tun ist, kontaktieren Sie die Rettungsleitstelle See.
 

Seenotfall durch Maschinenschaden

Ein Ausfall der Maschine kann, muss aber nicht zu einem Seenotfall werden. Droht keine unmittelbare Gefahr, bspw. durch Verkehr oder Ufernähe, versuchen Sie zunächst, das Problem am Motor mit Bordmitteln zu lösen.

Checkliste bei Seenotfall durch Maschinenschaden

  • Informieren Sie umgehend die Rettungsleitstelle See | MRCC BREMEN, wenn Ihr Boot eine Gefahr für andere sein kann oder Sie beispielsweise auf Untiefen zutreiben.
  • Im Bereich von Seeschifffahrtswegen und Häfen sollten Sie zudem die zuständige Verkehrszentrale kontaktieren.
  • Prüfen Sie Treibstoff, Öl, Kühlwasser und korrekte Bedienung.
  • Haben Sie einen Hilfsmotor? Können Sie Segel setzen? Ist ein Treiben-Lassen zu gefährlich, müssen Sie unter Umständen ankern.
  • Bleiben Ihre Bemühungen erfolglos, wenden Sie sich an die Rettungsleitstelle See | MRCC BREMEN und informieren Sie andere Boote in Ihrer Nähe.
Blick über die Reling auf eine Segelyacht auf dem Wasser
Foto: Steven Keller

Mensch-über-Bord

Oberstes Gebot nach einem Sturz ins Wasser: Die Crew darf den Sichtkontakt zur über Bord gegangenen Person nicht verlieren.

Beachten Sie Folgendes:

  • Wer an Bord verantwortlich ist, bestimmt mindestens eine Person, die Sichtkontakt zur verunglückten Person hält und deren Position fortwährend mit der Hand anzeigt. 
  • Werfen Sie sofort Rettungsmittel, Wurfleine und andere schwimmende auffällige Gegenstände als Markierung ins Wasser. 
  • Drücken Sie die POB-Taste (früher MOB, für „Man overboard“) an Ihrem GPS-Gerät.
  • Senden Sie MAYDAY.
  • Sofern vorhanden: DSC auslösen und auf Bestätigung warten.
     

 

 

Annäherung an den Verunglückten:

Niemals mit drehendem Propeller zu dicht an die Person im Wasser fahren.
Maschine in den Leerlauf schalten oder stoppen, wenn die Person erreicht ist.
Es kann keine grundlegende Empfehlung für ein Mensch-über-Bord-Manöver gegeben werden, da dies von Bootstyp und den herrschenden Bedingungen abhängig ist. Wichtiger Tipp: Machen Sie sich vorher mit den Möglichkeiten Ihres Bootes vertraut, wie Sie einen über Bord gestürzten Menschen wieder an Bord nehmen können.

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Foto: Thomas Steuer

Verlassen des Schiffes im Seenotfall

Überlegen Sie genau, ob Sie Ihr Boot wirklich aufgeben müssen. Oft ist ein schwimmfähiges, wenn auch beschädigtes Boot besser zum Überleben geeignet als eine Rettungsinsel. Sie sollte immer nur die letzte Möglichkeit sein.

Wenn Sie in die Rettungsinsel gehen:

  • Unbedingt Notruf mit Positionsdaten absetzen.
  • Jeder muss eine Rettungsweste tragen.
  • Tabletten gegen Seekrankheit schlucken und so viel Flüssigkeit (kein Alkohol) wie möglich trinken.
  • Notfalltasche, Trinkwasser und kohlenhydratreiche Nahrungsmittel mitnehmen.
  • Rettungsinsel möglichst im Wasser auf der Leeseite auslösen.
  • Wenn möglich direkt vom Boot in die Insel steigen.
  • Nasse Kleidung vermeiden.

MAYDAY senden bei Seenotfall

Droht unmittelbare Gefahr, setzen Sie sofort einen Notruf ab.

Wenn Sie mit Ihrem UKW-Sprechfunkgerät einen Notruf an die Rettungsleitstelle See senden, alarmieren Sie gleichzeitig Schiffe in der Nähe. Nennen Sie den Grund des Notrufs und die genaue Position. Funkgeräte verfügen in der Regel über einen sogenannten DSC-Controller. Ein Druck auf die Alarmtaste genügt in der Regel - aber bitte beachten Sie: Je nach Gerät kann dies variieren. Entweder ist ein längerer Druck auf die Taste erforderlich oder das gleichzeitige Drücken von zwei Tasten.  Wurde der Alarm ausgesendet, quittiert das Gerät dies akustisch oder optisch. Automatisch werden die Rettungsleitstelle See und andere Schiffe über Ihren Notfall informiert. Bei entsprechender Ausstattung sendet das Gerät auch die genaue Position des Schiffes. Weisen Sie Ihre Crew in die Bedienung dieses Gerätes vor Beginn der Fahrt unbedingt ein.

Denken Sie daran, nur ein UKW-Funkgerät gewährleistet im Notfall den sicheren Kontakt zu Seenotrettern und anderen Schiffen. Ein Mobiltelefon ist eine gute Ergänzung, vor allem, wenn es mit der Sicherheits-App SafeTrx ausgestattet ist.

Foto: svb.de

Notfunkbaken nutzen beim Seenotfall

Notfunkbaken (auf Englisch Emergency Position Indicating Radio Beacon / EPIRB) sind Funksender, die automatisch die eigene Position senden.

Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt eine EPIRB mit an Bord. Über Satellit funken die Geräte ein automatisches Notfunksignal an die Rettungsleitstelle See. Die Baken können manuell ausgelöst werden. Meist geschieht dies jedoch automatisch bei Kontakt mit Wasser. Jede Bake wird beim Kauf registriert, so dass die Seenotretter bereits über wichtige Details des Bootes informiert sind. Wichtig: Kontaktieren Sie umgehend die Rettungsleitstelle See, wenn es einen Fehlalarm gab. Sie setzen sonst eine aufwendige und vor allem unnötige Rettungsaktion in Gang.

Seenotsignalmittel einsetzen bei Seenotfall

Neben dem Funk oder der Sicherheits-App SafeTrx sind optische Signalmittel eine effektive Möglichkeit, um im Notfall auf sich aufmerksam zu machen. Jeder Wassersportler sollte den richtigen Umgang damit beherrschen:

  • Handfackeln mit ausgestrecktem Arm in Richtung Leeseite des Bootes halten.
  • Achten Sie auf genügend Abstand zu Personen und Aufbauten.
  • Fackeln möglichst nur mit Handschuhen verwenden.
  • Pyrotechnische Signale nie in der Nähe von Helikoptern oder Flugzeugen abfeuern.
  • Bei Tageslicht sind orangefarbene Rauchfackeln am besten sichtbar, bei Nacht rote Fackeln und Raketen.
Foto: Thomas Lakay
Foto: Steven Keller
Foto: Lennart Klemp

Checkliste Seenotrettungsdienst

Machen Sie es den Seenotrettern im Notfall möglichst einfach. Befolgen Sie unbedingt deren Anweisungen. 

Seenotrettungskreuzer und -boote:

  • Nach dem Notruf: Ein Crew-Mitglied hält den Funkkontakt zu den Seenotrettern. So können Sie notwendige Instruktionen empfangen.
  • Drücken Sie nach Aufforderung für kurze Zeit die Sprechfunktaste. Sie senden so einen sogenannten Träger und können angepeilt werden.
  • Nur wer gesehen wird, kann auch gerettet werden: Lampen an, mit Leuchtfackeln Position anzeigen.
  • Warnen Sie die Seenotretter, falls sich Gegenstände (Leinen oder Teile vom Rigg) im Wasser befinden.

Hubschrauberrettung:

  • Nähert sich der Hubschrauber, niemals Signalraketen abfeuern. Nur mit Handfackeln Position markieren.

  • Folgen Sie genau den Anweisungen der Hubschraubercrew. Instruieren Sie Ihre Besatzung, bevor der Helikopter über Ihnen schwebt. Eine Verständigung ist dann nicht mehr möglich.

  • Sichern Sie alle losen Teile an Deck.

  • Achtung Stromschlag: Das Windenseil des Hubschraubers muss erst im Wasser oder an Deck geerdet werden, bevor Sie es anfassen können.

  • Tragen Sie nach Möglichkeit beim Hantieren mit der Leine Handschuhe.

  • Befestigen Sie niemals ein Seil des Helikopters an Ihrem Boot.

Alarmierung im Seenotfall

Eine Frau am Funkgerät in der Seenotleitung Bremen
Foto: Steven Keller

Im Seenotfall und für technische Hilfeleistung

UKW-Kanal 16 und 70 (DSC) sowie Grenzwelle 2187,5 kHz (DSC) über BREMEN RESCUE RADIO (24 h)

Rufname: Bremen Rescue

Rettungsleitstelle See | MRCC BREMEN im Notfall (24 h):

Telefon: +49 421 53 68 70 

Achtung: Eine E-Mail ist kein geeigneter Alarmierungsweg im Seenotfall!

Tipps für die Entscheidungsfindung bei einem Seenotfall

Hin und wieder werden wir mit Situationen konfrontiert, die wir als bedrohlich oder krisenhaft wahrnehmen. Wenn sich das Gefühl der Überforderung erst einmal eingeschlichen hat, fällt es uns oft schwer, besonnen zu reagieren.

Der Grund hierfür liegt schlicht in der menschlichen Natur. Bei steigender Komplexität einer Situation versucht das menschliche Gehirn, scheinbare Nebensächlichkeiten auszublenden, und sucht in der Schublade „bekannte Faustregeln“ entsprechend hektisch nach einer einfachen Standardlösung – die als solche fast nie existiert.

In solchen Notfallsituationen an Bord hilft das Krisenbewältigungstool FOR-DEC (siehe Grafik) aus der Luftfahrt (dlr.de). Wir empfehlen, den Einsatz des Tools mit Ihrer Crew in alltäglichen Entscheidungssituationen zu trainieren, damit es gute Chancen hat, sich als Problemlösungsstandard im Notfall zu etablieren. Tritt der erhoffte Effekt nicht ein, sollten Sie das Tool von Beginn an erneut durcharbeiten.

Grafic zur Entscheidungsfindung
Das Schema FOR-DEC (Fakten, Optionen, Risiken - Entscheidung, Ausführung, Prüfung) wurde in der Luftfahrt entwickelt, um in schwierigen Situationen die Entscheidungsfindung zu erleichtern.
Foto: Dennis Gross

Was kostet es, wenn ich die Seenotretter rufe?

Jede Bootsbewegung ist mit – teilweise nicht unerheblichen – Kosten verbunden. Entstehen diese im Rahmen der Rettung Schiffbrüchiger, so erfolgt der Einsatz der Seenotretter kostenfrei – entsprechend dem satzungsgemäßen Auftrag der DGzRS.

Nicht zuletzt im Sinn unserer Förderer bitten wir dagegen bei technischen Hilfeleistungen – beispielsweise bei einer Schleppfahrt, obwohl keine unmittelbare Gefahr besteht – um eine Spende.

Für alle Wassersportler: Unser Service für Sie.

Wassersport macht Spaß - mit der richtigen Vorbereitung. Bestellen Sie hier kostenfrei unser Infopaket für Wassersportler und freuen Sie sich auf unsere Broschüre "Sicher auf See", Aufkleber mit den wichtigsten Alarmierungswegen für die Rettungsleitstelle See | MARITIME RESCUE CO-ORDINATION CENTRE (MRCC) sowie Lichterführung, Flaggenalphabet und Seenotsignale. 

Oder ordern Sie unsere Rettungssignaltafel für Ihr eigenes Boot.

Für alle Menschen, die uns spenden, haben wir etwas ganz besonderes "im Schapp": Den Fördererwimpel; zum Flagge zeigen im Hafen wie auf See!

Ein weiterer Vorteil: Sie erhalten regelmäßige Informationen der Seenotretter und bleiben so stets gut informiert. 

Über eine Spende freuen wir uns sehr. 

Sicherheit ist nicht nur auf See unser Thema. Wir gehen mit Ihren Daten verantwortungsbewusst und datenschutzkonform um. Verantwortlich gem. DSGVO ist die DGzRS, Werderstr. 2 in 28199 Bremen. Die DGzRS nutzt Ihre Daten zur postalischen Kontaktaufnahme und Spendenwerbung auf Grundlage von Art. 6 lit. f) DSGVO. Sie können jederzeit unter info@seenotretter.de der Nutzung widersprechen.

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