Im Wattenmeer zwischen den ostfriesischen Inseln Juist und Norderney haben die Seenotretter am Gründonnerstag, 28. März 2024, vier Menschen aus einer gefährlichen Situation befreit. Der Seenotrettungskreuzer EUGEN/Station Norderney der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) kam der Besatzung eines in Gefahr geratenen Plattbodenschiffes zu Hilfe. Nahezu zeitgleich waren die Seenotretter der Freiwilligen-Station Brunsbüttel für ein manövrierunfähiges Peilboot auf der Elbe im Einsatz.
Norderney. Gegen 14.15 Uhr alarmierte die vierköpfige Crew des Plattbodenschiffes über den international einheitlichen UKW-Sprechfunk-Not- und -Anrufkanal 16 die Seenotretter. Auf dem Weg von einer Werft in Ditzum zur Insel Spiekeroog war das 11,5 Meter lange unter Vollzeug segelnde Schiff in eine sehr plötzlich heraufziehende Gewitterfront geraten. Beim Versuch aufzustoppen hatte sich die Fockschot, eine Segelleine, im Propeller verfangen. Bei ablaufendem Wasser mit etwa vier Knoten Strom und bis zu einem Meter Seegang bestand die Gefahr, dass der manövrierunfähige Havarist auf der Branderplate südlich der Ostspitze Juists festkommt und zum Spielball der See wird.
Der Seenotrettungskreuzer EUGEN/Station Norderney lief sofort aus. „Die Crew des Plattbodenschiffes hat sehr gute Seemannschaft bewiesen. Bei unserer Ankunft hatte sie den Anker ausgebracht, und es gelang ihr auch, ihn wieder zu bergen, nachdem wir eine Leinenverbindung hergestellt und das Schiff auf den Haken genommen hatten“, berichtet Vormann Gerd Schwips über die Situation am Einsatzort.
Aufgrund der Bauform des traditionellen niederländischen Fischereifahrzeugtyps mit langem Klüverbaum mussten die Seenotretter etwa 70 Meter Schleppleine ausbringen. Es gelang ihnen, den etwa zwölf Tonnen verdrängenden Havaristen aus der Gefahrenzone zu befreien. Sie schleppten das Schiff und seine vierköpfige Besatzung sicher nach Norderney.
Brunsbüttel. Um kurz nach 14 Uhr alarmierte die Verkehrszentrale Brunsbüttel die Rettungsleitstelle See der DGzRS. Ein sieben Meter langes Peilboot hatte bei Vermessungsarbeiten Maschinenausfall erlitten. Es war mit zwei Menschen an Bord am nördlichen Ufer der Elbe in Höhe des Schöpfwerks beim ehemaligen St. Margarethener Hafen festgekommen. Der Crew gelang es nicht, die Außenbordmotoren des kleinen Bootes wieder zu starten. Das ausgebrachte Peilgerät hielt das kleine Boot in den Steinen auf Position und verhinderte bei auflaufendem Wasser ein Vertreiben elbaufwärts.
Die freiwilligen Seenotretter der Station Brunsbüttel kamen dem Havaristen mit dem Seenotrettungsboot GILLIS GULLBRANSSON zu Hilfe. Es gelang ihnen, sich im flachen Wasser des Elbufers an das Peilboot heranzuarbeiten und eine Schleppleine zu übergeben. Die Seenotretter nahmen das kleine Boot auf den Haken und zogen es in tieferes Wasser. Dort entfernte die Crew eine Leine, die sich um die Propeller der Motoren gewickelt hatte. Anschließend ließen sich die Außenborder wieder starten. Das Peilboot setzte seine Fahrt aus eigener Kraft fort. Die Seenotretter begleiteten es sicherheitshalber in den Brunsbütteler Hafen.