ÜBER DIE STATION
Cuxhaven
Auf der Station Cuxhaven ist der 28 Meter lange Seenotrettungskreuzer ANNELIESE KRAMER seit seiner Indienststellung 2017 stationiert. Der Fischereihafen hat eine große Bedeutung, geprägt wird das Revier aber vor allem durch seine Lage an der Mündung der Elbe mit dem nach Hamburg und zum Nord-Ostsee-Kanal gehenden Schiffsverkehr. Breit gefächert ist demnach das Einsatzspektrum der ANNELIESE KRAMER: Es umfasst alle denkbaren Notfälle auf dem Wasser.
Die hölzerne Kugelbake, Wahrzeichen von Cuxhaven, markiert den Übergang von der Binnenelbe zur Außenelbe, dem Teil des Stromes, der durch das Wattenmeer die offene Nordsee erreicht. Nicht weit vor Cuxhaven liegt die Insel Neuwerk, die auch für Wattwanderer und per Kutsche erreichbar ist, nordwestlich davon liegt die unbewohnte Vogelschutzinsel Scharhörn. Das Scharhörnriff und die Untiefe Großer Vogelsand sind bekannt als Schiffsfriedhöfe: Bis weit ins 20. Jahrhundert kam es hier regelmäßig zu Strandungen. Aus dem Mahlsand der Nordsee konnten die Schiffe nur zu oft nicht mehr befreit werden.
Im Dezember 1961 strandete auf dem Großen Vogelsand der britische Frachter „Ondo“. Vormann Rolf Hoffmann und seine Besatzung des damals in Cuxhaven stationierten Seenotrettungskreuzer RUHR-STAHL retteten in einer dramatischen Aktion zunächst die Besatzung, später erneut vom Wrack fünf Männer einer Bergungsfirma. Nur kurze Zeit später, im Januar 1962, strandete ganz in der Nähe der italienische Frachter „Fides“. Auch seine Besatzung wurde von den Seenotrettern der RUHR-STAHL gerettet.
Am 8. November 2006 sank im schweren Sturm auf den südwestlich der Außenelbe gelegenen Nordergründen der Fischkutter „Hoheweg“. Trotz einer umfangreichen Suchaktion, an der neben dem seinerzeit in Cuxhaven stationierten Seenotrettungskreuzer HERMANN HELMS fünf weitere Seenotrettungskreuzer beteiligt waren, konnte die Besatzung nicht gerettet werden.
Unser Seenotrettungskreuzer
Die ANNELIESE KRAMER
Seit 2017 ist der Seenotrettungskreuzer ANNELIESE KRAMER in Cuxhaven stationiert. Mit seiner neunköpfigen, fest angestellten Besatzung um Vormann Holger Wolpers hat er seinen festen Liegeplatz im Cuxhavener Fährhafen. Jeweils vier Mann sind in einem 14-tägigen Törn an Bord, außerdem gehören neun Freiwillige zur Station.
1861
Der Hamburger regionale Verein zur Rettung Schiffbrüchiger gründet sich.
1866
In Cuxhaven wird ein Ruderrettungsboot stationiert.
1871
Die Station wird mit Handgewehren zum Leinenschießen ausgerüstet. Das Boot CÖLN kommt von der Station Wremertief nach Cuxhaven.
1874
Ein Rettungsschuppen ist belegt: Er steht beim Lotsenwachthaus am Ewerhafen.
1876
Die Station erhält ein neues Ruderrettungsboot mit Namen ESTHER (32’ lang, 9’ breit, 3’4" Tiefgang).
1877
Als neuer Rettungsschuppen für das neue Boot ESTHER entsteht ein Fachwerkbau mit Schieferdach.
1883
Bootsname KÖLN genannt.
1893
Im Sommer wird ein neuer, massiver Schuppen gebaut.
1896
Das alte Boot wird ausrangiert. Dafür kommt das Boot der aufgelösten Station Süderoog nach Cuxhaven.
1903
Ein neues, neun Meter langes Boot kommt zur Station. Es wird auf den Namen ANNA MARIA ELISABETH getauft.
1907
Im Dezember kommt ein neues Boot zur Station. Es erhält den Namen: CARL LAEISZ.
1914
Im Februar kommt das neue elf Meter lange Motorrettungsboot FERDINAND LAEISZ zur Station. Das alte Segelrettungsboot CARL LAEISZ soll für List/Sylt verwendet werden.
1927
Im neuen Schuppen können beide Boote, FERDINAND LAEISZ und ANNA MARIA ELISABETH, untergebracht werden.
1931
Ein neues Boot wird in Auftrag gegeben: Es wird 17,1 Meter lang, hat zwei kompressorlose Dieselmotoren à 125 PS und läuft zehn Knoten schnell. Die Indienststellung soll im August 1932 erfolgen. Bis zur Fertigstellung des neuen Bootes wird das Motorrettungsboot AUGUST NEBELTHAU (bisher in List) in Cuxhaven stationiert.
1932
Am 18. September wird das neue gedeckte Zweischrauben-Motorrettungsboot RICHARD C. KROGMANN in Dienst gestellt.
1942
Das Motorrettungsboot AUGUST NEBELTHAU läuft auf eine Mine und sinkt. Vormann Hans Hartmann findet den Tod, ein Rettungsmann wird schwer, ein weiterer leicht verletzt. Das Boot kann später gehoben werden. Als Ersatz wird ein Neubau überführt und unter dem Namen HINDENBURG (13 Meter, spätere BREMEN [II]) in Dienst gestellt.
1943
Die Station wird vom Ewer- in den Kugelbakehafen verlegt.
1948
In Cuxhaven sind die Motorrettungsboote BRAKE und die größere DANIEL DENKER stationiert.
1949
Die DGzRS verlegt die DANIEL DENKER nach Fedderwardersiel.
1950
Am 17. September stirbt Vormann Rickmer Bock. Das Boot GEH.RAT GERLACH wird nach ihm in RICKMER BOCK umbenannt.
1958
Der neue Seenotrettungskreuzer RUHR-STAHL mit Tochterboot TÜNNES kommt zur Station. Die HINDENBURG verlegt zur Station Dithmarschen/Büsum.
1965
Neuer Seenotrettungskreuzer ARWED EMMINGHAUS mit Tochterboot ALTE LIEBE zur Station. Die RUHR-STAHL verlegt zur Station Amrum.
1985
Die ARWED EMMINGHAUS wird nach Grömitz verlegt. Der Neubau HERMANN HELMS, gebaut bei Lürssen, getauft und in Dienst gestellt auf der Station im Fährhafen am 21. September, ersetzt sie.
2000
Im Dezember beziehen die Seenotretter ein neues Stationsgebäude neben der Seefahrtsschule.
2017
Der Neubau ANNELIESE KRAMER wird am 10. Juni getauft und in Dienst gestellt. Die HERMANN HELMS wird in den „Ruhestand“ verabschiedet.