Ob Stand-up-Paddling (SUP) oder im Wind: Mit unseren Tipps und dieser Checkliste sind Sie sicher auf allen Brettern
Die Urlauber an den Stränden von Nord- und Ostsee unterscheiden sich grob in zwei Gruppen: Einerseits die, die am Strand liegen. Andererseits die, die auf ihren Brettern auf dem Wasser sind. Und hier gibt es mindestens zwei Untergruppen: die Windsurfer und die Stand-up-Paddle-Begeisterten. Für diese Wassersportarten gibt es an den deutschen Küsten sehr gute Reviere. Einsteiger- und Sicherheitskurse sollten unbedingt absolviert werden. Die bieten etwa Surfschulen an. Dazu braucht es dann eine gründliche Vorbereitung auf die Eigenheiten des jeweiligen Reviers.
Der Umgang mit Strömungen, schnell umschlagendem Wetter oder kaltem Wasser erfordert Wissen und Übung
Anders gesagt: Nord-und Ostsee sind andere Reviere als der heimische See oder eine stille Bucht am Mittelmeer. Hinzu kommt, dass Wassersport bei Wind, Wellen und Kälte sehr viel Kraft und Kondition erfordert. Berichte über entkräftete Windsurfer und Stand-up-Paddler (SUP bzw. Stehpaddler) findet man immer wieder. Damit Windsurfen und SUP ungetrübten Spaß machen, sind eine gute Ausrüstung sowie Vorbereitung unverzichtbar. Dabei helfen eine detaillierte Checkliste für Surfer und das SUP sowie die Beachtung grundsätzlicher Vorsichtsmaßnahmen auf See. Und: Mehr zum Thema „Wind und Wellen“ und allem, was Sie vor dem Törn wissen müssen, erfahren Sie hier.
Aus den Erfahrungen anderer lernen: der Unfall beim Windsurfen und SUP
Windsurfen und SUP sind Sportarten, die in Küstennähe ausgeübt werden. Wind, Strömungen und Gezeiten können aber an den deutschen Meeresküsten dazu führen, dass Wassersportler es nicht mehr aus eigener Kraft zurück an den Strand schaffen. Auch wenn es scheinbar nur wenige Meter sind. Vor allem ablandiger Wind darf nicht unterschätzt werden. Auch kann Landabdeckung zu zunächst moderaten Verhältnissen führen, wird die Abdeckung dann unbemerkt verlassen, herrschen plötzlich möglicherweise Bedingungen, die einem die Rückkehr zum Strand unmöglich machen.
Beispiel-Einsatz: Freiwillige Seenotretter helfen Surfer in akuter Notlage
Die Seenotretter sind in der Eckernförder Bucht einem Surfer in akuter Notlage zur Hilfe gekommen. Mit dem Seenotrettungsboot ECKERNFÖRDE brachten sie den entkräfteten und unterkühlten Mann sicher an Land. Gegen 13.30 Uhr informierte ein Beobachter die SEENOTLEITUNG MRCC BREMEN darüber, dass in der Eckernförder Bucht ein Windsurfer in eine brenzlige Situation geraten war. Dem Mann gelang es bei starkem Westwind offenbar nicht mehr, aus eigener Kraft das sichere Land zu erreichen. Sofort alarmierten die Wachleiter die freiwilligen Seenotretter der Station Eckernförde, die kurze Zeit später mit dem gleichnamigen Seenotrettungsboot zur Unglücksstelle ausliefen. Etwa 500 Meter vor der Küste in Höhe des Campingplatzes Karlsminde entdeckte die Besatzung der ECKERNFÖRDE den entkräfteten Mann, der bei kabbeliger See auf seinem Surfbrett kauerte. Die Seenotretter nahmen den Surfer und seine Ausrüstung an Bord.
Anonymer Erfahrungsbericht eines Geretteten:
Die Freude über das kleine orangefarbene Seenotrettungsboot
"Windsurfen macht man nicht, um besonders sicher von A nach B zu kommen. Windsurfen macht man, weil man Geschwindigkeit liebt. Bei über 7 Beaufort ablandigem Wind kann man auf der Ostsee reichlich Spaß haben. Es ist perfekt für Racer, da ablandiger Wind auch flaches Wasser verspricht. Direkt unter Land ist das zwar nicht so optimal, da ist es böig, durch Fallwinde oder Abdeckungen. Man muss schon etwas rausfahren, um die konstante Brachialgewalt zu spüren.
So fuhr ich also rund einen Kilometer vor der Küste von Holnis zwischen Munkbrarup und Broager hin und her, als mir leider der Gabelbaum vorne und hinten gleichzeitig geplatzt ist. Ich war zwar nicht allein, aber vom Ufer aus war nicht viel zu erkennen. Bei der Entfernung war ich nur ein Punkt, der sich hin und her bewegte. Mein Bruder hatte vom Ufer aus nur noch eine große weiße Wolke gesehen, als ich mich dann – ohne Gabel – abgelegt hatte.
Statt ein Windsurfboard mit Abschleppleine zu nehmen, nahm er ein Board mit Paddel. Er paddelte also raus, zu mir. Allerdings bei 7 Beaufort – teilweise mit Böen über 9 Beaufort – paddelt man nicht mehr zurück. Der Körper hat so viel Windangriffsfläche, dass ein Paddeln aussichtslos ist.
Man lernt im Windsurfkurs, dass man bei seinem Material bleibt. Denn so sehen Rettungskräfte eine Person besser. Das Segel funktioniert zudem wie ein Treibanker. Mein Bruder hatte vor der versuchten Rettungsaktion einem Passanten Bescheid gegeben und auch die Nummer der DGzRS mitgegeben, falls die Rettung nicht erfolgreich sein sollte. Nach einer Dreiviertelstunde im Wasser freut man sich doch sehr über so ein Seenotrettungsboot! Danke Männers!"
Gecheckt: Sicherheit beim Surfen und Stand Up Paddling
Zwei Dinge sind notwendig, um auf dem Wasser so weit wie möglich „auf Nummer sicher“ zu gehen:
- die richtige Sicherheitsausrüstung
- die richtigen Verhaltensweisen
Fahrtvorbereitung
- Wetter- und Wasserinformationen für Revier und geplante Fahrtdauer überprüfen (Windstärke, Wassertemperatur, Gezeitenstrom, Wellenhöhe)
- Notfallkontakt(e) über Fahrplan informieren, z. B. über die App SafeTrx
- Mit jemandem Begleitung vereinbaren und aufeinander aufpassen
- Startschot (Aufholleine), Fußschlaufen, Mastfuß, Baum, Segellatten, Rigghalterung überprüfen
- Gegebenenfalls Helm tragen
- Letzter Check von Wetter- und Windvorhersage
- Mitnahme eines wasserfest verpackten Mobiltelefons und/oder UKW-Handfunkgerätes (in Deutschland an die Anmeldung bei einer fest eingebauten Seefunkstelle gekoppelt)
- Notsender (Personal Locator Beacon)
- Tracking-Funktion der App SafeTrx mit oder ohne Segelplan aktivieren
Fahrtende
- SafeTrx Sail Plan beenden, falls aktiviert
- Notfallkontakte informieren oder SafeTrx benutzen
Vorbereitung des Ausflugs
- Vorbereitung auf Ausflugsrevier, relevante Informationen zusammentragen: Wettervorhersage, Gezeitenstrom, -richtung und -stärke, erwartete Wellenhöhe, Wassertemperatur, Einrichtungen unterwegs etc., Überprüfen relevanter lokaler Websites
- Ermitteln, ob im Revier Kommunikationsmöglichkeiten gegeben sind (UKW und Mobilnetzabdeckung)
- Mitnahme eines wasserfest verpackten Mobiltelefons und/oder UKW-Handfunkgerätes (in Deutschland gekoppelt an die Anmeldung bei einer fest eingebauten Seefunkstelle)
- Notsender (Personal Locator Beacon)
- Mit jemandem Begleitung vereinbaren und aufeinander aufpassen
Fahrtbeginn
- Aktualisierungszeiten der Wettervorhersage planen (UKW, Mobiltelefon)
- Teilnehmer über Ausflugsplan und Alternativplan informieren
- Gegebenenfalls Erfahrung und Fitness der einzelnen Teilnehmer überprüfen
- Überprüfen, ob das Revier Ihren Fähigkeiten angemessen ist
- Auf Beschränkungen im Revier achten und diese befolgen
- Das Meer beobachten und ein Gefühl für die Bedingungen an diesem Tag entwickeln
- Notfallkontakte direkt oder über die App SafeTrx Sail Plan informieren
- Trackingfunktion der App SafeTrx mit oder ohne Segelplan aktivieren
Ausrüstung
- Feste Rettungsweste/Schwimmhilfe mit Notlicht tragen
- Aufblasbare Schwimmhilfe (Inflatable personal floatation device, PFD)
- Trinkwasser und Essen
- Warmes Trinkwasser
- Sonnenschutz (Kappe, Hut, wasserfeste Sonnencreme, UV-Augenschutz)
- Zinkstift
- Angemessene Kleidung – langer oder kurzer Neoprenanzug, Trockenanzug, Schuhe, Surfmütze, Handschuhe usw.
- Pfeife oder Schallsignalgerät
- Kommunikationsgeräte (Hand-UKW-Funkgerät, Smartphone, Ersatztelefon, Batterien und/oder Powerbank)
- Wasserdichte Gehäuse für Telefone
- GPS Tracker oder Plotter
- Kompass
- Orangefarbene Überlebenstasche
- Notsignale, Pyrotechnik und/oder Laserlicht
- Personennotsender (Personal Locator Beacon, PLB)
- Scheuersichere Unterwäsche
- Erste-Hilfe-Kit
- Paddelfangleine
- SUP-Brettfangleine
- Schutzklebefolie für Brettkanten
- Reparaturkitt
- Ersatzfinne
- Ersatzpaddel
- Pumpe für aufblasbares Stehpaddelbrett
Fahrtende
- Ggf. in Verkehrszentrale abmelden
- SafeTrx Sail Plan beenden, falls aktiviert
- Notfallkontakte informieren oder SafeTrx benutzen