Unsere Rettungsflotte

20-Meter-Seenotrettungskreuzer

Die Seenotrettungskreuzer der 20-Meter-Klasse schließen die Lücke zwischen den Seenotrettungsbooten und den größeren Seenotrettungskreuzern. Die Anforderungen dieser kompakten Spezialschiffe liegen gezielt im küstennahen Bereich auch bei geringen Wassertiefen. Selbstverständlich verfügen sie dennoch auch unter extremen Wetterbedingungen im freien Seeraum über ein hohes Maß an Sicherheit – wie alle Rettungseinheiten der DGzRS.

Mit einem Tiefgang von lediglich 1,30 Meter können diese Spezialschiffe auch in Revieren eingesetzt werden, in denen größere Seenotrettungskreuzer bereits auf ihr Tochterboot angewiesen sind. Aufgrund der kompakten Maße stehen nicht der Platz und die Tragfähigkeit für ein den Anforderungen der DGzRS gerecht werdendes Tochterboot zur Verfügung. Zugunsten des erreichbaren geringen Tiefgangs haben die Konstrukteure darauf bewusst verzichtet.

Stattdessen kommt in der für Seenotrettungskreuzer typischen Heckwanne mit Klappheck ein offenes Arbeitsboot zum Einsatz. Mit diesem 30 Knoten (ca. 55 km/h) schnellen Boot verfügt die Besatzung dennoch über ein leistungsfähiges Einsatzmittel zur Assistenz bei Einsätzen beziehungsweise zum Befahren extremer Flachwassergebiete.

Bei der Wahl des Rumpfes griffen die Seenotretter auf eine im Prinzip bewährte Form zurück, die bereits für die ehemalige 19-Meter-Klasse (im Dienst von 1969 bis 2003) entworfen wurde. Durch Optimierung der Linien ist es gelungen, die außergewöhnlich gute Seetüchtigkeit trotz moderater Erhöhung der maximal erreichbaren Geschwindigkeit auf 22 Knoten (ca. 40 km/h) beizubehalten. Bewusst wurde auf eine noch höhere Geschwindigkeit verzichtet, da sich diese zu Lasten der Seetüchtigkeit und damit der Sicherheit hätte auswirken können.

Die 1.232 kW/1.675 PS (bzw. 1.190 kW/1.618 PS) starke Maschine ist weitgehend frei von Nebenaggregaten und steht damit ausschließlich für den Vortrieb zur Verfügung. Dies kommt den Manövriereigenschaften und vor allem ebenfalls der Betriebssicherheit zugute.

Ein ausgefeiltes hydraulisches System sorgt dafür, dass im Normalbetrieb immer ausreichend Energie für das elektrische Bordnetz, die Feuerlöschpumpe (2.300 Liter pro Minute Förderleistung) oder das Bugstrahlruder vorgehalten werden kann. Bei Ausfall der Hauptmaschine steht zudem ein hydraulischer Hilfsantrieb zur Verfügung, um den Seenotrettungskreuzer sicher aus einem Gefahrenbereich und zurück in den schützenden Hafen zu fahren.

Die 20-Meter-Seenotrettungskreuzer werden von einer drei Mann starken Besatzung gefahren. Auf ein Wohndeck, wie es auf größeren Seenotrettungskreuzern eingerichtet ist, hat die DGzRS bei diesem Schiffstyp zugunsten der kompakten Abmessungen und des geringen Tiefgangs bewusst verzichtet. Die Besatzungen leben nicht an Bord, sondern in Stationsgebäuden in unmittelbarer Nähe der Liegeplätze. Innerhalb kürzester Zeit können sie die Seenotrettungskreuzer besetzen und zum Einsatz auslaufen.

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Weitere Informationen:
 

EISWETTE mit Arbeitsboot NOVIZE | Station Nordstrand

EUGEN mit Arbeitsboot HUBERTUS | Station Norderney

THEODOR STORM mit Arbeitsboot NIS PUK | Station Büsum

PIDDER LÜNG mit Arbeitsboot MICHEL | Station List

BERTHOLD BEITZ mit Arbeitsboot ELSE | Station Greifswalder Oie

FRITZ KNACK mit Arbeitsboot INGEBORG | Station Olpenitz

Illustration eines Rettungsboots der 20-m-Klasse

Seenotrettungskreuzer

EISWETTE

Die EISWETTE ist das Typschiff der 20-Meter-Klasse. Sie wurde 2009 auf Nordstrand offiziell in Dienst gestellt. Sie ist vor der nordfriesischen Küste sowie zwischen den Inseln und Halligen im Einsatz. Ihr Name erinnert an die traditionsreiche Bremer Eiswette von 1829, die die DGzRS seit Jahrzehnten mit großzügigen Spenden unterstützt. Das Arbeitsboot NOVIZE ist benannt nach der Bezeichnung für neue Mitglieder der Eiswettgesellschaft.

Foto: ypscollection.de

Seenotrettungskreuzer im Einsatz auf hoher See

Seenotrettungskreuzer

EUGEN

Die EUGEN und ihr Arbeitsboot HUBERTUS wurden 2009 in Dienst gestellt. Der Seenotrettungskreuzer war zunächst auf der Greifswalder Oie und ist seit 2018 auf Norderney stationiert. Mit der Namengebung würdigte die DGzRS das wiederholt großzügige Engagement eines Förderers aus Bayern, der auch bereits den Bau zweier Seenotrettungsboote ermöglicht hatte.

Foto: Frank Kahl

Seenotrettungskreuzer auf hoher See bei gutem Wetter und ruhigem Seegang

Seenotrettungskreuzer

THEODOR STORM

Die THEODOR STORM wurde 2011 in Dienst gestellt und ist in Büsum an der Dithmarscher Küste stationiert. Benannt ist sie nach dem großen norddeutschen Schriftsteller. Das Arbeitsboot NIS PUK trägt den Namen einer Sagengestalt. Dieser hilfreiche Hausgeist ist vor allem im deutsch-dänischen Grenzland bekannt.

Foto: Steven Keller

Seenotrettungskreuzer PIDDER LÜNG auf See

Seenotrettungskreuzer

PIDDER LÜNG

Der vierte Seenotrettungskreuzer der 20-Meter-Klasse ist auf der nördlichsten DGzRS-Station List auf Sylt im Einsatz. Fernanda de Sousa Dibaba, Ehefrau des ehrenamtlichen DGzRS-Botschafters Yared Dibaba, taufte ihn 2013 auf den Namen PIDDER LÜNG nach einer Ballade von Detlef von Liliencron (1844-1909) über den gleichnamigen Sylter Fischer. Das Arbeitsboot MICHEL, getauft von Bärbel Dethlefs, der Ehefrau des damaligen Lister Vormanns Claus Dethlefs, trägt den Namen des Hamburger Wahrzeichens, der weithin bekannten Hauptkirche St. Michaelis, deren 132 Meter hoher Turm die Silhouette der Hansestadt prägt.

Foto: Manuel Miserok

Der Seenotrettungskreuzer BERTHOLD BEITZ fährt bei leicht dämmernden Licht durch die flache Ostsee.

Seenotrettungskreuzer

BERTHOLD BEITZ

Der fünfte Seenotrettungskreuzer der 20-Meter-Klasse ist auf der Greifswalder Oie stationiert. Benannt ist er nach dem langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden der Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung, die den Neubau maßgeblich finanziert hat. Mit der See fühlte sich Berthold Beitz zeitlebens eng verbunden. Der Seenotrettungskreuzer sichert das Heimatrevier seines Namengebers ab, die Pommersche Bucht. Das kleine, sehr wendige Arbeitsboot erhielt den Namen nach Berthold Beitz' Ehefrau ELSE.

 

Foto: Manuel Miserok

Die FRITZ KNACK im Einsatz umgeben von brechenden Wellen

Seenotrettungskreuzer

FRITZ KNACK

Die FRITZ KNACK (gespr.: Knaak) wurde 2018 in Dienst gestellt und ist in Olpenitz direkt an der Ostsee stationiert. Das Arbeitsboot INGEBORG trägt den Namen der Ehefrau Fritz Knacks. Aus beider Nachlass wurde die neue Rettungseinheit maßgeblich finanziert.
Mehr zum Bau unserer Seenotrettungskreuzer und -boote finden Sie in unserem Magazin.

 

Foto: Manuel Miserok

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Kommen Sie an Bord und erfahren Sie Wissenswertes über die Fahrstände und das Bordhospital der 20-Meter-Klasse!

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Wie alle unsere Schiffe ist auch die 20-Meter-Klasse als Selbstaufrichter konzipiert. Im Video sehen Sie den Praxistest.