Die Seenotretter sagen danke für Ihre Unterstützung 2024!
Blicken Sie mit unserem Jahresrückblick auf ein bewegtes – und bewegendes – Seenotretter-Jahr 2024 zurück! Wir bedanken uns bei Ihnen allen im #TeamSeenotretter für Ihre großartige Unterstützung im zu Ende gehenden Jahr.
Dank Ihres großen Engagements waren die Seenotretter auch 2024 wieder gefahren viele hundert Male im Einsatz – bei jedem Wetter und rund um die Uhr. Und das: freiwillig, unabhängig und spendenfinanziert. Ohne Sie wäre das nicht möglich – herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Ganz besonders erinnern wir uns an einen lebensrettenden Einsatz Mitte Oktober auf der Ostsee vor Kühlungsborn: „Feuer! Feuer!“, schreit jemand über Funk. Mehr nicht. Es ist unklar, wer an diesem 11. Oktober kurz nach 9 Uhr über den UKW-Notrufkanal 16 um Hilfe ruft und wo er sich befindet. Nur eines ist sofort klar: Feuer an Bord gehört auf See zu den größten Gefahren überhaupt. Alle in unserer Rettungsleitstelle See sind augenblicklich hochkonzentriert und machen sich konzentriert an die Arbeit. Wenige Minuten später liegen alle relevanten Informationen vor: Auf dem 73 Meter langen Öl- und Chemikalientanker „Annika“ fressen sich offene Flammen vom Maschinenraum Richtung Brücke. Deutlich ist die Rauchsäule von der Küste aus zu sehen. Der Tanker befindet sich lediglich wenige Seemeilen vor Kühlungsborn zwischen Wismar und Rostock.
Gegen 10 Uhr gehen unsere freiwilligen Seenotretter aus Kühlungsborn mit der 9,5 Meter langen WILMA SIKORSKI bei der „Annika“ längsseits und retten alle sieben Besatzungsmitglieder. „Bei bis zu Eineinhalb-Meter-Wellen war dies mit unserem relativ kleinen Seenotrettungsboot kein leichtes Unterfangen“, berichtet Vormann Rainer Kulack. Einige Seeleute haben giftige Rauchgase eingeatmet. Die Seenotretter versorgen sie mit Sauerstoff. Im Hafen von Kühlungsborn werden die Geretteten weiter betreut. Auf See bekämpfen derweil der Seenotrettungskreuzer ARKONA unserer Station Warnemünde, der vom Bundesverkehrsministerium gecharterte Notschlepper „Baltic“ und das Mehrzweckschiff „Arkona“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung gemeinsam den Brand. Die für solche Fälle geschaffene Havariekommando entscheidet, die Brandbekämpfung an einem Liegeplatz von Land aus fortzusetzen. Der Havarist wird am Abend nach Rostock geschleppt und der Brand schließlich gelöscht.
Rettungseinsätze
Jahr für Jahr sind wir rund 2.000 Mal im Einsatz für Fischer, Seeleute und Wassersportler. Unsere Besatzungen fahren rund um die Uhr und bei jedem Wetter raus – wann immer Menschen auf Nord- und Ostsee ihre Hilfe benötigen. Sie lassen da draußen niemanden allein. Einige besondere Einsätze haben wir in unseren Jahresrückblick aufgenommen – stellvertretend für viele weitere Seenotfälle, in denen unsere rund 180 fest angestellten und mehr als 800 freiwilligen Rettungsleute andere Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit haben.
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Modernisierung der Rettungsflotte
60/30/2 lautet die einfache Formel, die die Grundlage für die ständige Modernisierung unserer Rettungsflotte ist. Rund 60 Rettungseinheiten sind auf Nord- und Ostsee im Einsatz, im Durchschnitt jeweils 30 Jahre lang. Rein rechnerisch müssen wir also pro Jahr zwei neue Seenotrettungskreuzer oder -boote in Dienst stellen, um unsere Rettungsflotte modern und stets einsatzbereit zu halten.
Auch 2024 haben wir sie konsequent weiter verjüngt: Zwei neue Seenotrettungsboote wurden getauft und in Dienst gestellt. Auf unserer Freiwilligenstation Schilksee hat die JÜRGEN HORST das Seenotrettungsboot GERHARD ELSNER ersetzt. Weiter östlich verfügt unsere Freiwilligenstation Fehmarn seit dem Frühjahr über zwei Liegeplätze: Der des Seenotrettungsbootes ROMY FRANK befindet sich im Norden der Ostseeinsel im Fährhafen Puttgarden. Im Hafen Burgstaaken im Süden der Insel ist nun das neue 8,9-Meter-Seenotrettungsboot HELENE stationiert. Mit dieser besonders schnellen Einheit erweitern wir unsere Einsatzmöglichkeiten in diesem Revier.
Tradition und Moderne
„Das für die Station bestimmte Boot ist bereits am 27. Oktober 1874 nach seinem Bestimmungsort gebracht worden. Es ist von Bootsbauer H. Havighorst in Rönnebeck aus cannellirtem Eisenblech gebaut“, ist im Jahrbuch 1874/75 der DGzRS zu lesen. Seit Stationierung des ersten Ruderrettungsbootes im Fischerort Fedderwardersiel sind 150 Jahre vergangen. Im Juni haben wir den runden Geburtstag einer unserer ältesten Stationen begangen.
Training – immer gemeinsam!
Unsere Crews trainieren regelmäßig auf ihren jeweiligen Stationen Sicherheit, Seemannschaft und Revierkunde. Daneben gehören Lehrgänge in den verschiedenen Einrichtungen der Seenotretter-Akademie zum Leben der Rettungsleute dazu. Etwas Besonderes sind jedes Jahr die beiden großen Such- und Rettungsübungen (Search and Rescue Exercises), in der Regel eine in der Nordsee und eine in der Ostsee – so auch im zurückliegenden Jahr vor Wilhelmshaven und Lauterbach.
Und eine weitere groß angelegte Notfallübung gab es 2024 auf der Ostsee: Rund 150 Einsatzkräfte, sechs Spezialschiffe und ein Hubschrauber trainierten im Juni gemeinsam für den Ernstfall. Im Seegebiet zwischen Warnemünde und Darßer Ort übten das Havariekommando und die Seenotretter mit der Kreuzfahrtreederei TUI Cruises. Diese stellte für das Übungsszenario ihren Neubau „Mein Schiff 7“ zur Verfügung.
Botschafter
Neuer ehrenamtlicher Botschafter ist seit diesem Jahr die norddeutsche Erfolgsband Santiano. Seit der allerersten Tournee nach ihrem musikalischen Durchbruch vor mehr als zehn Jahren ist ein Sammelschiffchen bei allen Konzerten der Musiker aus dem Norden Schleswig-Holsteins dabei. Jahr für Jahr rundet die Band die Spenden ihrer Fans großzügig auf. Die Musiker haben deutlich gemacht: Sie werden sich auch in Zukunft weiter für die Seenotretter einsetzen. Danke!
„Als Menschen, die selbst sehr viel Zeit auf See verbringen, wissen wir die Seenotretter sehr zu schätzen. Vor ihrer selbstlosen, herausfordernden und zutiefst menschlichen Leistung ziehen wir unseren Hut!“
Einer der längsten Such- und Rettungseinsätze in der nahezu 160-jährigen Geschichte der Seenotretter jährte sich im Herbst 2024 zum 70. Mal: Im Herbststurm in der Deutschen Bucht verschwand 1954 ein in Seenot geratener schwedischer Frachter. Tagelang fragten sich viele Menschen in Norddeutschland damals: Wo bleibt die „Nossan“?