Rund 150 Einsatzkräfte, sechs Spezialschiffe und ein Hubschrauber haben heute, 15. Juni 2024, gemeinsam auf der Ostsee für den Ernstfall trainiert. Im Seegebiet zwischen Warnemünde und Darßer Ort übten das Havariekommando und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gemeinsam mit der Kreuzfahrtreederei TUI Cruises.

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Ein Seenotrettungskreuzer fährt direkt neben einem Kreuzfahrtschiff

Der Seenotrettungskreuzer BREMEN der DGzRS geht längsseits des Kreuzfahrtschiffes „Mein Schiff 7“.

Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Für das Übungsszenario stellte TUI Cruises den Neubau „Mein Schiff 7“ (L: 316 m, B: 36 m; rd. 2.900 Passagiere) zur Verfügung, den die deutsche Reederei mit Sitz in Hamburg Anfang dieser Woche von der Werft Meyer Turku übernommen hat.

Die Übung war Höhepunkt einer Reihe gemeinsamer Trainings und Übungen des Havariekommandos und der DGzRS in den vergangenen Monaten, die darauf ausgelegt waren, mit der maritimen Notfallvorsorge in Deutschland dem wachsenden Kreuzfahrtsektor Rechnung zu tragen. Sie fand im Rahmen einer Testfahrt statt, bei der auch Gäste an Bord waren.

Geplantes und durchgeführtes Szenario: Ein Kreuzfahrtschiff war nach einer Kollision manövrierunfähig. Mehrere Menschen waren verletzt, einige vermisst. Die „Mein Schiff 7“ alarmierte, wie international üblich, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See. Diese leitete umgehend groß angelegte Maßnahmen zur Suche und Rettung (SAR = Search and Rescue) ein und alarmierte aufgrund der komplexen Schadenslage das Havariekommando.

Weitere Übungsteile: Die Seenotrettungskreuzer ARKONA (Station Warnemünde), BREMEN (Station Großenbrode), NIS RANDERS (Station Darßer Ort/Prerow) und das Seenotrettungsboot KONRAD-OTTO (Station Kühlungsborn) der DGzRS nahmen Kurs auf den Unglücksort. Die Crew des Kreuzfahrtschiffes begann mit der Erstversorgung der Patienten. Dargestellt wurden die Verletzten von Besatzungsmitgliedern der „Mein Schiff 7“.

Das Havariekommando übernahm die Gesamteinsatzleitung dieser Übung und entsandte ein medizinisches Team der Maritime Incident Response Group (MIRG) der Berufsfeuerwehr Kiel an die Einsatzstelle. Ein Bundespolizeihubschrauber „Super Puma“ setzte es mit der Seilwinde an Bord des Kreuzfahrschiffes ab. Die Rettungsleitstelle See der DGzRS koordinierte für dieses Training eine Flächensuche auf der Ostsee nach den Vermissten. Einsatzleiter vor Ort (On-Scene Co-ordinator) war der Seenotrettungskreuzer NIS RANDERS. Die Seenotretter übernahmen außerdem einen Schwerverletzten vom Bord der „Mein Schiff 7“ und versorgten ihn im Bordhospital der NIS RANDERS weiter.

Da ein manövrierunfähiges Kreuzfahrtschiff eine Gefahr für die Schifffahrt darstellt, wurde auch ein Notschleppeinsatz durchgeführt. Zum Einsatz kamen bei diesem Training der Notschlepper BALTIC, der dauerhaft in der Ostsee stationiert ist, und das Mehrzweckschiff ARKONA der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung. An Bord der ARKONA koordinierte der On-Scene Co-ordinator (OSC) des Havariekommandos diese Maßnahmen der Übung. Die Schleppverbindung konnte von der Crew der „Mein Schiff 7“ sowohl zum Mehrzweckschiff ARKONA als auch zum Notschlepper BALTIC hergestellt werden.

Die Übungspartner sind mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden. Wybcke Meier, CEO TUI Cruises, betonte die Bedeutung: „Die gemeinsamen Übungen und Trainings erhöhen die Sicherheit unserer Gäste und der Crew. Die Professionalität der Übungspartner trägt maßgeblich dazu bei, dass wir auf Notfälle bestens vorbereitet sind. Als Reederei übernehmen wir gerne Verantwortung und arbeiten intensiv mit den Einsatzkräften zusammen. Die enge Kooperation ermöglicht es uns, auch in realen, kritischen Situationen schnell und effektiv zu handeln.“

Kapitän Michael Ippich, Geschäftsführer der DGzRS und nationaler SAR-Koordinator, betonte die gute Kooperation und das große Engagement der Einsatzkräfte: „Mit der Übung haben die Seenotretter ihre Leistungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Für die jederzeitige Einsatzbereitschaft unserer Besatzungen rund um die Uhr und bei jedem Wetter sind solche Übungen sehr wichtig. Dabei kommt es vor allem darauf an, die Zusammenarbeit auf See immer wieder zu üben.“

Auch der Leiter des Havariekommandos, Dr. Robby Renner, lobte den Übungsverlauf: „Die einmalige Gelegenheit, mit einem Kreuzfahrtschiff als Havaristendarsteller eine komplexe Schadenslage zu trainieren, war ein voller Erfolg. Damit sind unsere Einsatzkräfte noch besser für den Ernstfall gewappnet. Mein Dank gilt allen, die diese außerordentliche Übung möglich gemacht haben.“

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