Ein neues Seenotrettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) für die Station Zinnowitz hat am Samstag, 8. März 2025, den Namen KLAUS-GEORG BUTENSCHÖN erhalten. Die dortige Freiwilligenstation besteht bereits seit 1882. Sie verfügt jetzt über ein speziell für das Revier entwickeltes, völlig neues Seenotrettungsboot – samt ebenfalls neuem Spezialtrailer. Das Spezialschiff ist die zweite Einheit der besonderen 8,4-Meter-Klasse der Seenotretter.

Das zweite Schiff der 8,4-Meter-Klasse der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat in Zinnowitz den Namen KLAUS-GEORG BUTENSCHÖN erhalten.
Rund achteinhalb Meter lang, 60 Zentimeter Tiefgang und dank 425 PS starkem Jetantrieb 33 Knoten (ca. 61 km/h) schnell – dies sind einige der markanten technischen Daten des Neubaus. Die 8,4-Meter-Klasse der DGzRS wurde von Arctic Airboats in Finnland konstruiert, in enger Entwicklungszusammenarbeit mit den Seenotrettern. Ein spezieller finnischer Bootsbaubetrieb hat das Spezialschiff gefertigt.
Das neue äußerst seetüchtige Seenotrettungsboot verfügt – typisch für die Rettungseinheiten der DGzRS – über einen hochfesten Aluminiumrumpf. Die Aufbauten bestehen aus sehr robustem glasfaserverstärkten Kunststoff.
Wie sein Vorgänger wird dieses Seenotrettungsboot auf einem – ebenfalls neu konstruierten – Spezialtrailer im 1897 errichteten Rettungsschuppen der DGzRS an der Zinnowitzer Dünenstraße an Land stationiert. Ein starker, für den maritimen Einsatzzweck besonders umgebauter Traktor des Typs John Deere 7730 bringt das Boot entweder zur offenen Ostsee oder zum weit verzweigten rückwärtigen Achterwasser.
Mit den Worten „Ich taufe Dich auf den Namen KLAUS-GEORG BUTENSCHÖN und wünsche Dir und Deiner Besatzung allzeit gute Fahrt und stets eine sichere Heimkehr“, taufte Blanca Weihe, Enkelin des verstorbenen Namengebers, das neue Seenotrettungsboot.
Lebenslang den Seenotrettern eng verbunden
Die 15-jährige Taufpatin lebt im Großraum München. Trotz der Ferne zur Küste segelt sie, genauso wie ihr Großvater. Sabine und Klaus-Georg Butenschön aus Ostercappeln bei Osnabrück sind nicht nur der Seefahrt, sondern im Besonderen auch dem Ehrenamt bei der DGzRS eng verbunden. Klaus-Georg Butenschön war seit seiner Kindheit leidenschaftlicher Segler, sowohl auf der Nordsee als auch auf dem Dümmer See, nahe der Heimat der Familie.
Schon zu Lebzeiten des inzwischen verstorbenen Namengebers beschloss das Ehepaar Butenschön, den Seenotrettern mit einer großzügigen Spende den Bau eines neuen Spezialschiffes zu ermöglichen. „Dafür sind wir ausgesprochen dankbar, denn dies versetzt uns in die Lage, unsere Freiwilligen-Station mit einem neuen, hochmodernen Seenotrettungsboot auszurüsten und der Besatzung damit auch künftig Sicherheit und Aussicht auf erfolgreiche Einsätze auch bei schwierigen und gefahrvollen Verhältnissen zu geben“, sagte der stellvertretende DGzRS-Vorsitzer Lars Carstensen anlässlich der Taufe.
Auf der Station Zinnowitz hat die KLAUS-GEORG BUTENSCHÖN das Seenotrettungsboot HECHT ersetzt. Es war 31 Jahre lang im Einsatz und durchgängig auf Usedom stationiert. Zunächst bestand das Gespann aus der HECHT, ihrem Spezialtrailer und einem Unimog U2150L. Seit 2010 kommt ein Traktor John Deere 7730 zum Einsatz, der nun auch den neuen Spezialtrailer zieht.
Geschichte der Station Zinnowitz
Die Seenotretter der Station Zinnowitz blicken auf eine lange Tradition zurück: Bereits 1882, nur 17 Jahre nach Gründung der DGzRS 1865, entstand die Seenotrettungsstation im Norden Usedoms. Zur Stationsgründung wurden ein offenes 6,7-Meter-Ruderrettungsboot mit Transportwagen und ein Raketenapparat stationiert.
Damals waren die Seenotretter noch mit einfachen Korkwesten ausgestattet, um Schiffbrüchigen zu Hilfe zu kommen. Auch das erste Ruderrettungsboot wurde seinerzeit – genauso wie heute die hochmoderne Technik – über den Strand zu Wasser gebracht. Der noch heute in Betrieb befindliche Rettungsschuppen in massiver Backsteinbauweise wurde 1897 errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Zinnowitzer Seenotretter gut vier Jahrzehnte lang unter der Flagge des staatlichen Seenotrettungsdienstes der DDR im Einsatz. 1990 übernahm die DGzRS wieder ihre angestammte Station.