Was verbindet Deutschlands einzige Hochseeinsel und die Seenotretter mit Kollektivparamagnetismus? Und was ist das überhaupt? Das Bindeglied heißt ADOLPH BERMPOHL, jener Seenotrettungskreuzer, dessen vierköpfige Besatzung 1967 gemeinsam mit drei zuvor geretteten niederländischen Fischern im Orkan nordwestlich von Helgoland ihr Leben im Einsatz verloren hat.
Ein Modell der ADOLPH BERMPOHL stand in Hamburg, im Arbeitszimmer von Professor Fritz Thieme. Dessen Leidenschaft war Metallkunde und Grenzflächenchemie. Hinter dem für Laien rätselhaften Kollektivparamagnetismus verbergen sich magnetische Eigenschaften dünner Schichten. Aber Prof. Thieme hatte noch eine andere Leidenschaft: Helgoland. Wann immer es seine knapp bemessene Zeit als weltweit angesehener Wissenschaftler zuließ, kam er auf die Insel, um aufzutanken. Und um Freundschaft zu schließen mit Männern, die so ganz anders waren als seine geschätzten Kollegen.
Fritz Thieme wird 1925 in Sachsen als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren. Er studiert in Stuttgart und Tübingen. Seine süddeutschen Wurzeln sind ihm wichtig. Später legt er großen Wert darauf, dass seine Spenden für die Seenotretter in der Statistik für den Süden zählen. 1970 wird er Professor für physikalische Chemie an der Universität Hamburg. Persönliche Interessen stellt er Zeit seines Lebens hintan. Er engagiert sich ehrenamtlich für sein Fach und übernimmt Verantwortung, etwa beim Aufbau der Technischen Universität Chemnitz-Zwickau nach der Wende.
Selbstlosigkeit, Idealismus und Verantwortung – solche Werte bedeuten ihm viel. Er findet sie an Bord der Helgoländer Seenotrettungskreuzer wieder. Seenotretter riskieren, wenn es sein muss, ihr eigenes Leben. Sie sind norddeutsch wortkarg und machen nicht viel Aufhebens um das, was sie tun: Rettung von Menschenleben aus Seenot. Das imponiert ihm. Ist doch auch er ein Mann der Tat. Immer, wenn er auf „seiner“ Insel ist, schaut er auf dem Kreuzer vorbei. Immer hat er eine Extraspende dabei.
Aber nicht nur deshalb war Prof. Thieme an Bord ein stets gern gesehener Gast. Er war das, was man einen warmherzigen, aufrichtigen und gleichzeitig bescheidenen Menschen nennt. Entsprechend groß war die Trauer, als wir im Frühjahr 2013 von seinem Ableben erfuhren. Er hatte keine Kinder, die DGzRS und damit „seine“ Seenotretter hatte er als Erben eingesetzt. Unserer Helgoländer Besatzung wird er fehlen. Aber: Mit seinem Nachlass bleibt er der DGzRS verbunden. Auch wir bleiben ihm in großem Dank verbunden und werden sein Andenken in Ehren halten. In seiner Traueranzeige lesen wir sein Lebensmotto: „Gott hilft dem Seemann in der Not, doch steuern muss er selbst.“
Formal übernimmt ein Erbe Rechte und Pflichten. Für uns ist eine Erbschaft mehr: Jedes Testament, in dem die DGzRS bedacht wird, ist ein großer Vertrauensbeweis. Deshalb ist es für uns Selbstverständlichkeit und Zeichen des Dankes zugleich, wenn wir uns mit jahrzehntelanger Erfahrung so um jeden Nachlass kümmern, wie es sich der Erblasser gewünscht hat: zuverlässig, kompetent und absolut vertraulich. Gut zu wissen: Die DGzRS ist von der Erbschaftsteuer befreit.