Typschiff der neuen 8,4-Meter-Klasse besteht besonderen Härtetest
Egal ob umfangreich ausgerüstete, besonders leistungsfähige Seenotrettungskreuzer zur Sicherung der Großschifffahrtswege oder sehr schnelle, flachgehende Seenotrettungsboote für küstennahe Einsätze: Wenige Schiffe werden vor ihrer Indienststellung so „auf Herz und Nieren“ getestet wie die Rettungseinheiten der DGzRS. Vor allem eines müssen sie im Gegensatz zu anderen Schiffen unbedingt sein: Selbstaufrichter. SRB 85, das Typschiff der neuen 8,4-Meter-Klasse, hat seinen Kenterversuch bestanden.
Alle Seenotrettungskreuzer und -boote müssen besonders starken Beanspruchungen standhalten. Denn die Seenotretter fahren raus, wenn andere reinkommen. Deshalb benötigen sie hochmoderne und äußerst seetüchtige Schiffe, die ihnen Einsätze rund um die Uhr und bei jedem Wetter ermöglichen – und Besatzung wie Geretteten größtmögliche Sicherheit bieten, vom Großfrachtschiff bis zum Wassersport. Spezialschiffbau für Seenotretter ist hochprofessionelle Ingenieurs- und Handarbeit – seitens der Werft ebenso wie seitens der DGzRS-Inspektion.
„Die Seenotretter sind ein sehr anspruchsvoller Kunde, aber sie fahren ja auch äußerst anspruchsvolle Einsätze“, hat es mal ein Schiffbauer auf den Punkt gebracht. Jede Neuentwicklung der DGzRS basiert auf dem umfangreichen Erfahrungsschatz der Crews mit den Vorgängern. Die unterschiedlichen Einsatzgebiete auf Nord- und Ostsee erfordern jeweils spezielle Rettungstechniken. Auf einigen Stationen in Mecklenburg-Vorpommern müssen die Seenotrettungsboote einerseits auf der Ostsee eingesetzt werden können.
Andererseits werden sie auch auf den weit verzweigten rückwärtigen Bodden und dem Usedomer Achterwasser benötigt. Für diese Reviere hat die DGzRS neue Seenotrettungsboote entwickelt, die auf Spezialtrailern liegen und in Stationsgebäuden untergebracht werden. Starke Traktoren ziehen sie zum Einsatzort. Die gesamte Rettungseinheit fährt weit in die Ostsee oder den Bodden, bis das Seenotrettungsboot auf dem Trailer aufschwimmt beziehungsweise über einen Kippmechanismus gewassert wird. Zurück geht es auf umgekehrtem Weg: Das propellerlose, mit 425-PSWasserstrahlantrieb (Jet) ausgestattete und rund 35 Knoten schnelle Boot fährt mit hoher Geschwindigkeit auf den Strand, wird mit der Seilwinde des Traktors gedreht und wieder auf den Trailer hinaufgezogen. Drei neue 8,4 Meter lange Boote werden auf den Stationen Wustrow, Zingst und Zinnowitz nach und nach rund 30 Jahre alte Vorgänger der 7-Meter-Klasse einsetzen.
„Die Seenotretter sind ein sehr anspruchsvoller Kunde, aber sie fahren ja auch äußerst anspruchsvolle Einsätze“