Ein neues Seenotrettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat am Sonntag, 7. April 2024, auf Fehmarn den Namen HELENE erhalten. Die freiwilligen Seenotretter der Insel verfügen damit – neben dem in Puttgarden liegenden Seenotrettungsboot ROMY FRANK – in Burgstaaken über eine weitere speziell entwickelte, 38 Knoten (ca. 70 km/h) schnelle neue Rettungseinheit.
Auf den Namen HELENE hat Fernsehmoderatorin Susanne Stichler das neue Seenotrettungsboot der Freiwilligenstation Fehmarn der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) getauft.
Das Seenotrettungsboot HELENE ist die achte Einheit der 8,9-Meter-Klasse der DGzRS. Es entstand in einem finnischen Spezialbootsbaubetrieb und wurde von Arctic Airboats in enger Entwicklungszusammenarbeit mit den Seenotrettern konstruiert.
Das aus sehr robustem Polyethylen bestehende Vollkunststoffboot ist äußerst wartungsarm und verfügt über zwei 200-PS-Außenbordmotoren. Seit Anfang Februar ist es unter der internen Bezeichnung SRB 88 auf Fehmarn stationiert.
Mit den Worten „Ich taufe Dich auf den Namen HELENE und wünsche Dir und Deiner Besatzung allzeit gute Fahrt und stets eine sichere Heimkehr“, taufte NDR-Fernsehmoderatorin Susanne Stichler das neue Seenotrettungsboot. Der Neubau erinnert damit an die lange Geschichte der Seenotretter auf Fehmarn.
Er trägt den Namen des ersten Ruderrettungsbootes der im November 1897 errichteten DGzRS-Station. Der Name geht zurück auf Helene Döring aus Breslau, „die unserer Gesellschaft einen Stiftungsbeitrag von Mk. 4000.– überwiesen hat“, wie es im DGzRS-Jahrbuch 1897/98 heißt.
Erträge der Stiftung „Die Seenotretter“ ermöglichen Neubau
Der nun rund 126 Jahre später in Dienst gestellte hochmoderne Neubau wurde aus Erträgen der 2013 gegründeten Stiftung „Die Seenotretter“ finanziert. „Damit entsprechen wir den Wünschen vieler Menschen, die die DGzRS langfristig und dauerhaft, auf unbestimmte Zeit, unterstützen möchten“, sagte der stellvertretende ehrenamtliche DGzRS-Vorsitzer Lars Carstensen anlässlich der Taufe in Burgtiefe auf Fehmarn. DGzRS-Geschäftsführer und Stiftungsvorstand Nicolaus Stadeler ergänzt: „Eine Zustiftung ist leicht möglich, ohne eigenen Verwaltungsaufwand. Dies ist administrativ einfacher und günstiger als eine eigene Stiftung zu gründen.“
Zu den Stifterinnen und Stiftern, deren Erträge den Neubau ermöglicht haben, gehören auch Anke und Konrad Suhrke aus Lüneburg. Sie haben sowohl Geld als auch Immobilien in die Stiftung eingebracht. „Die Erträge daraus bewirken schon heute Gutes und werden weit über unseren Tod hinaus dazu beitragen, den Seenotrettern Sicherheit für ihre oft gefahrvollen Einsätze zu geben“, sagt Anke Suhrke, die der DGzRS seit mehr als 20 Jahren eng verbunden ist.
Ihr Mann Konrad Suhrke ergänzt: „Es lebt sich leichter, wenn man frühzeitig die Frage gut geregelt hat, was eines Tages von einem selbst bleibt, wenn man die letzte große Reise antreten muss. Mit der Seenotretter-Stiftung ist dies bestens geregelt, davon sind wir überzeugt.“
Zur Taufe des Neubaus, an dem sie auf diese Weise beteiligt sind, waren Anke und Konrad Suhrke persönlich nach Fehmarn gekommen. An der traditionellen Zeremonie nahmen auch Seenotretter der Nachbarstationen teil und viele Menschen, die der DGzRS verbunden sind. Sie nutzten die besondere Gelegenheit, die Taufe eines neuen Seenotrettungsbootes mitzuerleben. Auf Wunsch der Besatzung segnete Diakon i. R. Michael Löcke den Neubau.
Stationierung in einem viel befahrenen Revier
Stationiert ist die HELENE auf der Doppelstation Fehmarn. Die rund 20 Freiwilligen um Vormann Arne Fröse besetzen sowohl das im Fährhafen Puttgarden liegende, 2020 in Dienst gestellte 10,1-Meter-Seenotrettungsboot ROMY FRANK als auch das in Burgstaaken liegende 8,9-Meter-Seenotrettungsboot HELENE. Die HELENE hat die 1992 gebaute GERHARD TEN DOORNKAAT abgelöst, die im vergangenen Jahr interimsmäßig nach Fehmarn verlegt worden war und inzwischen außer Dienst gestellt ist.
„Die Reviere um unsere Insel sind viel befahren, von der Berufs- wie von der Freizeitschifffahrt gleichermaßen. Im Fehmarnbelt im Norden ist zur dortigen ständigen Großschifffahrt der Baustellenverkehr der festen Fehmarnbeltquerung hinzugekommen. Der Fehmarnsund im Süden ist traditionell stark von der Ausflugsschifffahrt und vom Wassersport geprägt“, beschreibt Vormann Arne Fröse das Einsatzgebiet der beiden Rettungseinheiten der Station.
Die DGzRS hat auf Fehmarn das neue besonders schnelle Seenotrettungsboot zusätzlich stationiert, um die Einsatzmöglichkeiten südlich der Insel in Zusammenarbeit mit dem Seenotrettungsboot HEILIGENHAFEN/Station Heiligenhafen und dem Seenotrettungskreuzer BREMEN/Station Großenbrode zu erweitern. Mit der HELENE sind die Freiwilligen nun mehr als doppelt so schnell unterwegs wie bisher.
Die Eckdaten des neuen Seenotrettungsbootes:
- Länge über Alles: 8,90 Meter
- Breite über Alles: 3,10 Meter
- Tiefgang: 0,88 Meter Tiefgang (0,65 Meter bei geklappten Motoren im Flachwasserbereich)
- Verdrängung: 3,2 Tonnen
- Geschwindigkeit: 38 Knoten (ca. 70 km/h)
- Besatzung: Freiwillige
- Antrieb: Yamaha FL200G, Yamaha F200G, je 200 PS
Das sogenannte Rigid Buoyant Boat (RBB) erreicht seinen Auftrieb – wie der Name sagt – durch seinen starren leichten Rumpf selbst, ohne Schlauch. Die Manövrierfähigkeit, das Schleppverhalten und die Stabilität des Vollkunststoffbootes sind außerordentlich gut, Sog und Wellenschlag gering. Wie alle Rettungseinheiten der DGzRS ist auch die HELENE als Selbstaufrichter konstruiert.