Wer mit seinem vierbeinigen Freund an der See Urlaub machen möchte, hat es nicht immer leicht. Auf Borkum gab es bis 2011 eine besondere Adresse für Hundefreunde: das Ferienhaus Nerlich. Fritz Nerlich hatte seinen Traum verwirklicht: Seinen Lebensabend wollte er an der See verbringen, und zwar mit den geliebten Hunden. Im Juni 2011 verstarb er im Alter von fast 88 Jahren auf „seiner“ Insel. Seinen Nachlass sollten die Seenotretter bekommen, das hatten seine 2002 verstorbene Frau Marianne und er bereits vor vielen Jahren verfügt.

Fritz Nerlich stammte aus Nordrhein-Westfalen. Mit seinem Herz für die Seenotretter war er nicht allein: In seiner Heimat Wuppertal leben gut eintausend Menschen, die sich der DGzRS ganz besonders verbunden fühlen. Als der Finanzbuchhalter und Prokurist pensioniert wurde, zog es die beiden Nerlichs an die Nordsee. Wie so viele waren auch sie der Faszination des Meeres erlegen. Aber anders als die meisten machten sie Nägel mit Köpfen: Sie verkauften Hab und Gut in Wuppertal und fanden auf Borkum ihre neue Heimat. Sie investierten ihre Ersparnisse in zwei kleine Häuser. Eins bewohnten sie selbst, das andere vermieteten sie an Feriengäste.

Fritz Nerlich
Fritz Nerlich

Fritz Nerlich aber mochte nicht nur das Meer. Seine Liebe galt seit über 60 Jahren seinen Airedale-Terriern. 36 Jahre lang engagierte er sich als Vorsitzender des Polizeihundevereins 1913 Elberfeld. Was lag da näher, als das eigene Ferienhaus hundegerecht zu vermieten.

Von der Kiebitzdelle-Leegde, wo die beiden Häuser gleich nebeneinander liegen, bis zum Weststrand von Borkum ist es nicht weit. Wie häufig mag Fritz Nerlich mit seinen Hunden bewundernd auf der Promenade gestanden haben, wenn die Seenotretter mit der damals auf Borkum stationierten ALFRIED KRUPP für die Urlauber ihr Können bei Rettungsmanövern demonstrierten? Vielleicht war auch ein wenig Stolz dabei, denn er gehörte ja schon seit Jahrzehnten zu unseren treuen Förderern, auch sein bescheidener Beitrag machte die Seenotrettung möglich. Und schließlich wusste er ja: Wenn er nicht mehr sein würde, kämen seine beiden Häuser den mutigen Männern da draußen zugute.

Durch die aufgewühlte See verlässt der Seenotrettungskreuzer ALFRIED KRUPP den Hafen. Im Hintergrund die Silhouette der Insel Borkum.
Der Seenotrettungskreuzer ALFRIED KRUPP während eines Herbststurmes vor Borkum: Im Hintergrund die markante Silhouette der Nordseeinsel. | Foto: Flying Focus, Herman IJsseling

Fritz Nerlich und seiner Frau Marianne sind wir zu außerordentlichem Dank verpflichtet. Wir freuen uns, dass er seinen Ruhestand noch ein Vierteljahrhundert dort verbringen und genießen konnte, wo er sich so wohl fühlte. Wir werden ihm nicht nur auf Borkum ein ehrendes Andenken bewahren.

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