Wer in der Halle der Fassmer-Werft steht, in der gerade SK 42 liegt, sieht nicht viel von dem neuen Seenotrettungskreuzer für den Darß. Die neue NIS RANDERS hat sich hinter weißen Planen versteckt. Diese schützen den frisch aufgebrachten Lack vor Eisenstaub und Funkenflug von Schleif- oder Schweißarbeiten an benachbarten Schiffen. Hinter der „weißen Wand“ arbeiten die Schiffbauer außer an der richtigen Farbe auch an einer perfekten Isolierung, an trittfesten Bodenbelägen und an einer schützenden Lackierung für das Unterwasserschiff.
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Sicher hinter Planen: Die Gerüstbauer haben SK 42 eingehaust, damit kein Eisenstaub und keine Funken von Schleif- oder Schweißarbeiten an benachbarten Schiffen den frischen Lack beschädigen.
SK 42 ist das sechste Schiff der völlig neu konstruierten 28-Meter-Klasse, die nach und nach die bewährte 27,5-Meter-Klasse ersetzt. Das Typschiff hatten die Seenotretter zu ihrem 150-jährigen Bestehen Ende Mai 2015 auf den Namen ERNST MEIER-HEDDE getauft und auf Amrum stationiert. Der Neubau ist für den Darß bestimmt. Er wird im Rahmen der notwendigen ständigen Modernisierung der Rettungsflotte die THEO FISCHER ablösen. Diese wiederum soll künftig ohne feste Station immer dort zum Einsatz kommen, wo andere Seenotrettungskreuzer vertreten werden müssen, zum Beispiel während turnusgemäßer Generalüberholungen.
Auch der neue Seenotrettungskreuzer NIS RANDERS wird, wie die gesamte Arbeit der DGzRS, ausschließlich durch Spenden finanziert. Ohne jeglichen Cent Steuergelder arbeiten die Seenotretter frei von anderweitigen Interessen und vollkommen unabhängig. Wie auch Sie den Bau der neuen NIS RANDERS unterstützen können, finden Sie hier: nis-randers.de
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Auf den größten Teil des Unterwasserschiffs haben die Lackierer bereits Antifoulingfarbe aufgetragen. Dadurch wollen sie unter anderem unerwünschten Bewuchs mit Meeresorganismen verhindern. Allerdings sind an einigen Stellen die stützenden Pallungsstapel aus Holz im Weg. Diese müssen die Schiffbauer nach und nach umsetzen, damit ihre Kollegen das komplette Unterwasserschiff mit der Schutzschicht versehen können.
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Eine Holzplatte schützt den Gridkühler vor der Antifoulingfarbe. Denn er würde nicht mehr einwandfrei funktionieren, wenn er lackiert würde. Der Gridkühler dient zur indirekten Kühlung des Steuerbordmotors, sodass kein Seewasser nach innen geführt werden muss. Auf diese Weise lassen sich Korrosion und Ablagerungen in den Kühlwasserkanälen verhindern. Außerdem ist der Seenotrettungskreuzer auch bei Schlammeis und im Schlick des Wattenmeeres weiterhin betriebsbereit.
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Auch das Bugstrahlruder ist eingepackt. Es ist bereits beschichtet und die Werftarbeiter dürfen es aus demselben Grund wie den Gridkühler nicht mit Antifoulingfarbe lackieren. Später schützen zwei Gitter das Bugstrahlruder vor größeren im Wasser schwebenden Teilen.
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Im Einsatz wird der untere Teil des Klapphecks und der Tochterbootwanne unter Wasser sein. Deshalb erhalten sie ebenfalls den schützenden Anstrich.
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Beim Blick nach vorne sind rechts und links die beiden Ablufthäuser für die warme Maschinenraumluft zu sehen. Diese wird später über dem Hauptdeck in einer Sicherheitshöhe ausgeblasen.

Im oberen Teil des Deckshauses klafft noch ein großes Loch. Durch dieses setzen die Werftarbeiter später das große Fahrpult ein, das durch keine vorhandene Öffnung passt. Sobald es auf der Brücke steht, schließen die Werftarbeiter das Loch mit dem vorher ausgeschnittenen Aluminiumelement wieder.
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Er wächst noch: Bisher steht auf dem Peildeck lediglich der untere Abschnitt des Mastes. Erst später bringen die Schiffbauer den oberen, klappbaren Teil mit den Antennen, Lichtern, dem Typhon und der Wärmebildkamera an.
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Im Inneren isolieren die Werftarbeiter im Moment die Außenwände mit schwer entflammbarem Schaum. Dieser wird später zusätzlich mit einer Brandschutzfarbe abgedeckt. Der Kanister am Aufgang zur Brücke ist der rund 30 Liter fassende Vorratsbehälter für das Reinigungsmittel der Scheibenwischanlage.
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Daneben verlegen die Tischler die ersten Fußbodenplatten und verleimen sie miteinander. Die mit einem geringen Abstand über ihnen liegenden Holzlatten dienen als Stege für die Werftarbeiter. Sie sollen nicht auf die frischverleimten Platten treten, damit diese sich nicht wieder verziehen.
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Kunst im Kreuzer: Die Decke der Brücke wirkt derzeit, als hätte sie ein Künstler gestaltet. Die vielen Kabel verbinden später unter anderem die Antennen und den Feuerlöschmonitor mit den Instrumenten auf der Brücke.

Zwei Decks tiefer befinden sich später die Kammern der Seenotretter. Die rechteckigen Schaumstoffstücke an den Stangen unter der Decke dienen dem Schutz der Schiffbauer. In einem der nächsten Arbeitsschritte befestigen sie an den Stangen die endgültige Decke auf diesem Deck.

Fast surreal sehen die aufgeschäumten Flächen hier und da aus. Manche Stellen an den verlegten Rohren sparen die Werftarbeiter bei der Isolierung aus, weil sie später noch von den Seenotrettern zu bedienen sein müssen. Mit den beiden Kugelhähnen können sie beispielsweise einen Teilabschnitt der Heizung absperren.
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Dessen Wände malt er zum Schutz vor Korrosion mit einer Spezialfarbe an. Damit er keinen Dreck auf dem noch feuchten Anstrich hinterlässt, trägt er spezielle Überschuhe. Bevor die Seenotretter das erste Mal Trinkwasser in den Tank laufen lassen können, wird er noch desinfiziert. Anschließend ziehen sie von dem Wasser zur Sicherheit noch eine Probe.