Hafenmeister neuer Vormann der Seenotretter in Zingst

Neubau kommt – Freiwilligenstation der DGzRS sucht dringend Verstärkung

Die Freiwilligenstation Zingst der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat einen neuen Vormann: Marko Roloff (44) hat Anfang Oktober das Ehrenamt von Remo Niche (48) übernommen. Bald erhält die traditionsreiche DGzRS-Station neue, hochmoderne Technik. Dafür suchen die Freiwilligen dringend Verstärkung.

Marko Roloff (r.) hat Remo Niche auf der DGzRS-Station Zingst als Vormann abgelöst. 

Marko Roloff ist jeden Tag am Wasser. Von seinem Büro aus blickt er auf den Zingster Strom und die Kirr – eine flache Vogelschutzinsel mit ausgedehnten Salzwiesen und stark verästelten Prielen. Er sieht Sportboote ein- und auslaufen, Ausflugsschiffe zu ihren Boddenrundfahrten starten. Für den 44-Jährigen gehört dies seit April 2018 zu seinem beruflichen Alltag als Hafenmeister, genauso wie die regemäßige Kontrolle der Steganlage, das Kassieren der Gebühren oder die Weitergabe von Informationen an Segler. Auch wenn der Wasserwanderrastplatz mit seinen 37 Liegeplätzen für die Freizeitschifffahrt und dem Anleger für die vier Fahrgastschiffe überschaubar ist, hat Roloff gut zu tun. Aktuell kommt hinzu, dass der Hafen des Ostseebades Zingst komplett saniert worden ist.

Dennoch hat Marko Roloff Anfang Oktober ein zeitaufwendiges Ehrenamt übernommen: Er ist neuer Vormann der DGzRS-Station im Ort. „Ich trage gern Verantwortung, das liegt mir“, begründet er seinen Entschluss. Dieser ist ihm zudem leichtgefallen, weil er sich bei den Seenotrettern „pudelwohl fühlt“. Und zwar so sehr, dass er außerdem auch an Land für die DGzRS aktiv ist: Er betreut und leert regelmäßig die rund 30 bekannten Sammelschiffchen in Zingst. Dass er vor acht Jahren freiwilliger Rettungsmann wird, daran hat sein Vorgänger Remo Niche maßgeblichen Anteil.

Beide lernen sich Mitte der 2010er-Jahre auf dem kommunalen Bauhof kennen. Remo Niche erzählt ihm von den Seenotrettern, nimmt ihn zu einem Stationsabend mit. „Für mich war schnell klar: Das passt zu mir. Ich bin gern auf dem Wasser und möchte in meiner Freizeit etwas Gutes tun‘“, erinnert sich Marko Roloff. Bald gehört er zur Freiwilligenbesatzung des Seenotrettungsbootes ZANDER – damals ist noch Siegfried Tornow Vormann der Station. Das DGzRS-Urgestein wird 2018 vom passionierten Wassersportler Remo Niche abgelöst. Für den 48-Jährigen ist sein Engagement bis heute eine Herzenssache und die Zusammenarbeit mit den Kollegen macht ihm sehr viel Spaß. Deshalb zieht er sich auch nicht komplett zurück, sondern bleibt freiwilliger Rettungsmann. „Für die Stationsleitung fehlt mir im Moment vor allem aus familiären Gründen einfach die Zeit“, sagt der gelernte Elektroinstallateur.
 

Verstärkung dringend gesucht

Mit Marko Roloff tritt ein wasserbegeisterter Mensch Remo Niches Nachfolge an. Der 44-Jährige ist leidenschaftlicher Angler. So oft es geht, ist er mit seinem Motorboot vor allem auf den Boddengewässern unterwegs – mal allein, mal mit seiner Frau Maria und seinem fünfjährigen Sohn Paul. „Ich liebe die Stille auf dem Wasser“, sagt er.

Marko Roloff angelt seit seiner Jugend. Früh nehmen ihn sein Vater und Opa mit, wenn sie auf den Binnenseen rund um Pasewalk oder dem nahen Stettiner Haff mit ihren Ködern Fische anlocken. Nahe der Kleinstadt an der mittleren Uecker wächst er auf. Dort lernt er auch seine Frau kennen und lieben. Als sie 2012 aus beruflichen Gründen nach Zingst zieht, sucht der gelernte Metallbauer in dem Ostseebad ebenfalls einen Job. Schnell findet er einen auf dem Bauhof der Gemeinde und kündigt seine Stelle als Schlosser, die ihn vorher zu verschiedenen Raffinerien im westlichen Europa geführt hat.

Mehr als elf Jahre später sitzt er am Wasserwanderrastplatz unweit des Hafenmeisterbüros und betont, wie wichtig es für die Station ist, noch mehr Menschen für die Seenotretter zu begeistern. Darin sieht er seine vordringlichste Aufgabe als neuer Vormann. „Wir haben lediglich eine kleine Mannschaft. Daher müssen wir in den nächsten Monaten, möglichst viele neue Frauen und Männer als Freiwillige hinzugewinnen.“ 

Einen Schub erhofft er sich – ähnlich wie im nahen Wustrow auf dem Fischland – durch hochmoderne Technik, die bald nach Zingst kommen wird: Ein neues Gespann mit einem speziell entwickelten 8,4 Meter langen Seenotrettungsboot auf Spezialtrailer mit starkem Traktor als Zugmaschine wird die bisherige Technik aus dem Jahr 1993 ersetzen. „Es wäre doch gelacht, wenn das nicht Menschen in Zingst für die Seenotretter begeistert“, hofft Marko Roloff auf neues Interesse an einem Ehrenamt als Freiwilliger bei der DGzRS. 

Wer sich dafür interessiert, kann sich direkt bei den Seenotrettern melden: freiwillige@seenotretter.de

Welche Voraussetzungen gibt es, um Freiwilliger Seenotretter zu werden? Wie läuft die Ausbildung ab? Hier klicken für mehr Informationen!

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