Der Norden ist ihr Zuhause: Auf Rügen aufgewachsen, in Wismar studiert und schließlich in Hamburg hängengeblieben. Anke Harnack ist ein Küstenkind – und Seenotretter-Botschafterin. „Ich trage das Engagement sehr im Herzen, weil ich es so wichtig und beeindruckend finde, was die Rettungsfrauen und -männer machen“, sagt sie. Vielen Menschen ist die beliebte Moderatorin und Reporterin aus dem NDR-Hörfunk und -Fernsehen bekannt. Ihre markante Stimme hören täglich alle, die mit der Hamburger Hochbahn unterwegs sind: Anke Harnack sagt die Haltestellen an.
Welche drei Schlagworte fallen Ihnen zu den Seenotrettern ein?
Schiffbruch, Mut und Dank.
Die Besatzungen der DGzRS helfen Menschen auf See in Notsituationen. Was ist für Sie der wichtigste Aspekt?
Besonders bemerkenswert finde ich, dass auf die Seenotretter ohne Wenn und Aber Verlass ist und dass so viele Menschen sich für diese Verlässlichkeit rund um die Uhr und bei jedem Wetter stark machen.
Wann sind Sie den Seenotrettern das erste Mal begegnet?
Als junges Mädchen: Damals habe ich auf Rügen das Segeln gelernt, und in unserem Vereinshäuschen stand ein Sammelschiffchen. Viele Jahre später habe ich bei Fernsehdreharbeiten zum Beispiel die Station Vitte auf Hiddensee besucht. Eine Begegnung im Ernstfall hat es aber zum Glück noch nie gegeben.
Was bedeutet es für Sie, Botschafter der Seenotretter zu sein?
Es ist für mich vor allem eine Verneigung vor den Menschen, die hier engagiert sind. Und selbstverständlich ist ein besonderer Aspekt, dass ausgerechnet während meines Botschafter-Jahres die neue HAMBURG in meiner Wahlheimat getauft wird. Das zu begleiten, ist mir eine Ehre.
Womit können Sie Ihrer Meinung nach die DGzRS als ehrenamtlicher Botschafter am besten unterstützen?
Ich möchte zum einen viele Gelegenheiten nutzen, um Seenotretter persönlich kennenzulernen und ihre Geschichten zu hören. Diese dann weiterzutragen, um Menschen, die vielleicht gar nichts mit Seefahrt oder Wassersport zu tun haben, den Sinn dieser Organisation zu vermitteln: Das wird hoffentlich Wirkung erzielen. Und, na klar: Ich helfe sehr gern, viele Spenden zu sammeln für diese wichtige Arbeit!
Sie sind Moderatorin und Reporterin: Was fasziniert Sie an diesem Job?
Es waren immer die Menschen und ihre Geschichten, die mich gereizt, bewegt, berührt haben. Ich wollte Leuten begegnen, die etwas zu sagen, zu erzählen haben. Das ist mir in mehr als 20 Berufsjahren bisher in jeder Hinsicht gelungen. Ich habe immer gern am Mikrofon oder vor der Kamera gestanden, doch vor ein paar Monaten habe ich meine langjährige Zusammenarbeit mit dem NDR beendet, um mich künftig neuen Herausforderungen zu stellen. Wer meine Stimme hören möchte, hat dazu aber nach wie vor täglich rund um die Uhr Gelegenheit: Als Stimme der Hamburger Hochbahn sage ich weiterhin die Haltestellen an.
Gibt es ein berufliches Erlebnis, an das Sie sich besonders gerne erinnern?
Mich auf ein einziges zu reduzieren, ist unmöglich, aber ein paar Highlights werde ich sicher nie vergessen. Bevor die neue Rügenbrücke fertiggestellt wurde, durfte ich zusammen mit dem Bauleiter in einem Baufahrstuhl auf einen der Pylone fahren. Wir hätten von dort – in cirka 120 Meter Höhe – einen atemberaubenden Blick auf Rügen und Stralsund haben sollen. Aber leider konnten wir vor lauter Nebel die Hand vor Augen nicht sehen. Weitere Höhepunkte waren die Eröffnung der Elbphilharmonie und meine Vertretung von Barbara Schöneberger in der „NDR-Talkshow".
Sie wohnen seit vielen Jahren in Hamburg. Was sollten Touristen dort auf jeden Fall gesehen haben?
Das Weltkulturerbe natürlich: Speicherstadt und Kontorhausviertel sind von wirklich beeindruckender Schönheit, in weniger als zehn Minuten ist man von dort auch am neuen Wahrzeichen: der Elbphilharmonie. Der Hafen liegt vor der Nase, der Kiez ist ruckzuck zu Fuß erreicht. Aber auch der Volkspark oder der Stadtpark – etwas weiter vom Zentrum entfernt – sind wunderschön, wenn alles grünt und blüht. Ganz zu schweigen vom Alten Land, wenn die Obstbäume Blüten tragen. Außerdem empfehle ich immer gern einen Abstecher nach Wilhelmsburg: Das ehemalige Gartenschaugelände dort ist ein echtes Freizeitparadies geworden – mit der S-Bahn ist es ein Katzensprung aus der City.
Ihr Lieblingsort in Hamburg?
Mein Wohnzimmer am Rande der Stadt. Dort findet mein Familienleben statt, dort besuchen mich Freunde, dort tobe ich nach Herzenslust mit meinem Sohn, und hier gucke ich manchmal auch nächtelang mit meinem Mann Filme und Serien.
Was macht Sie glücklich?
Meine Familie. Ich sehe meinem kleinen Sohn, er ist gerade zwei geworden, mit der größten Faszination beim Wachsen und Werden zu – das ist das wertvollste Geschenk meines Lebens.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Ein Zitat vom Liedermacher Torsten Riemann: „Es ist immer alles drin – von hoffnungslos bis Hauptgewinn.“ Und ich nehme ehrlich gesagt gern den Hauptgewinn.