Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) waren am Abend des Ostersonntag, 4. April 2021, vor Boltenhagen für ein Motorboot im Einsatz. Zunächst war von einem Brand an Bord ausgegangen worden. Das Seenotrettungsboot WOLFGANG WIESE der Freiwilligen-Station Timmendorf/Poel schleppte das Boot nach Tarnewitz. Eine Frau musste vermutlich mit einen Schock zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus.
Das Seenotrettungsboot WOLFGANG WIESE liegt längsseits des havarierten Motorboots im Hafen von Tarnewitz.
Gegen 19.45 Uhr erhielt die SEENOTLEITUNG BREMEN (MRCC = Maritime Rescue Co-Ordination Centre) Kenntnis von einer Notlage rund zwei Seemeilen (ca. 3,5 Kilometer) vor Boltenhagen. Auf einem knapp zehn Meter langen Motorboot gab es sehr starke Rauchentwicklung, so dass die Besatzung zunächst von einem Feuer im Maschinenraum ausging. An Bord befanden sich vier Erwachsene und ein Kind.
Umgehend alarmierten die Wachleiter der SEENOTLEITUNG die DGzRS-Einheiten der umliegenden Stationen; darunter die Seenotrettungsboote WOLFGANG WIESE/Timmendorf auf Poel und SRB 80*/Travemünde sowie den Seenotrettungskreuzer BREMEN/Großenbrode. Zusätzlich wurden Behördenschiffe der Wasserschutzpolizeiinspektion Wismar, der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sowie des Bundesministeriums für Verkehr mit in den Einsatz aufgenommen.
Gut dreißig Minuten nach der Erstmeldung traf das Seenotrettungsboot WOLFGANG WIESE als Erster am Havaristen ein. Die Rauchentwicklung war zu diesem Zeitpunkt bereits gestoppt. Offenbar war Kühlflüssigkeit aus einer geplatzten Leitung auf den heißen Motor gelaufen. Zu einem Brand war es glücklicherweise nicht gekommen.
Das Seenotrettungsboot WOLFGANG WIESE nahm den Havaristen in Schlepp, begleitet vom Küstenstreifenboot „Hoben“ der Polizei. Während des Rücklaufs zum Festland klagte eine Frau an Bord des Havaristen über Kreislaufprobleme. Ein zum Rettungssanitäter ausgebildeter Seenotretter stieg auf den Havaristen über und übernahm die medizinische Erstversorgung.
Die Frau hatte offenbar einen Schock erlitten. In Tarnewitz wurde sie an den bereits eingetroffenen Landrettungsdienst übergeben und in ein Krankenhaus gebracht wurde. Die übrigen vier Personen blieben unverletzt.
Zur Einsatzzeit wehte der Wind mit rund vier Beaufort Windstärke (bis zu ca. 30 km/h) aus Südwest. Die Lufttemperatur betrug sieben Grad Celsius.
*interne Bezeichnung bis zur noch ausstehenden Taufe