Das Anfang Oktober getaufte Seenotrettungsboot OTTO DIERSCH der Station Norddeich hat am Dienstag, 20. Oktober 2020, seine beiden ersten Einsätze unter seinem endgültigen Namen absolviert. Die freiwilligen Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) schleppten am Abend einen manövrierunfähigen Krabbenkutter ein. Bereits am Vormittag hatten sie ein Motorschiff mit Maschinenproblemen in den Norddeicher Hafen begleitet.
Der freiwillige Vormann Marcus Baar saß gerade beim Abendbrot, als gegen 18.10 Uhr sein Diensttelefon klingelte. Am Apparat: der Kapitän des Krabbenkutters „Roswietha“. Er und sein Decksmann benötigten dringend die Hilfe der Seenotretter aus Norddeich. Nachdem sich ein Stück vom Netz im Propeller verfangen hatte, trieben sie etwa fünf Seemeilen (rund neun Kilometer) nördlich ihres Heimathafens Norddeich bei ablaufendem Wasser manövrierunfähig auf eine Sandbank zu. Marcus Baar reagierte sofort, denn als Fischer weiß er um die Gefahr einer solchen Situation. Bereits kurz nach der Alarmierung liefen er und zwei Kollegen mit dem frisch getauften Seenotrettungsboot OTTO DIERSCH zum Havaristen aus.
Als die freiwilligen Seenotretter zwanzig Minuten nach dem Anruf vor Ort eintrafen, war der fast 19 Meter lange Stahlkutter schon auf der Sandbank festgekommen. Schnell stellten sie eine Leinenverbindung her und zogen die „Roswietha“ mit der geballten Kraft der 380 PS starken Maschine des Seenotrettungsbootes OTTO DIERSCH in tieferes Wasser. Mit ihrer schnellen Reaktion verhinderten sie Schlimmeres. Anschließend schleppten die Seenotretter den Krabbenkutter bei südwestlichem Wind um fünf Beaufort (bis zu 38 km/h) mit den beiden Fischern an Bord nach Norddeich.