Trainingszentrum der Seenotretter unter neuer Leitung

Das Trainingszentrum der DGzRS in Neustadt in Holstein hat einen neuen Leiter: Guido Förster (56). Er ist Nachfolger von Wolfgang Behnk (70), der nun in seinen „zweiten Ruhestand“ gegangen ist. Mit dem Wechsel endet auch die Ära eines freiwilligen Vormanns auf dieser Führungsposition: Fortan wird es im Trainingszentrum – genau wie bei den drei anderen Einrichtungen der Seenotretter-Akademie – einen fest angestellten Leiter geben.

Guido Förster (r.) übernimmt die Leitung des Trainingszentrums von Wolfgang Behnk.

Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Guido Förster kennt das Trainingszentrum seit seinen Anfängen bei den Seenotrettern: Als die DGzRS es im August 1996 zunächst unter dem Namen SAR-Schule der DGzRS, Außenstelle Neustadt, gründete, war er Seenotretter auf der Nachbarstation Grömitz. Später wurde die SAR-Schule bis Anfang 2019 als Ausbildungsstation bezeichnet. „Wir sind mit der BREMEN und nachher mit der HANS HACKMACK regelmäßig bei den Lehrgängen und Übungen vor Neustadt dabei gewesen. Das war spannend und hat mir immer sehr viel Spaß gemacht“, erzählt er. Deshalb, und weil er anderen gern Wissen vermittelt, wechselte Guido Förster im Oktober 2019 – nach 25 Jahren an Bord der Seenotrettungskreuzer – als Trainer nach Neustadt. „Die neue, herausfordernde Aufgabe als Leiter des Trainingszentrums habe ich mit großer Freude übernommen“, sagt der 56-Jährige.

Sein Vorgänger Wolfgang Behnk blickt mit mindestens einem weinenden Auge auf seine elf Jahre bei den Seenotrettern zurück: „Ich bin unwahrscheinlich gern Teil des Teams gewesen. Ich habe in der Zeit ungezählte schöne und emotionale Momente erlebt, Freunde gefunden und immer einen großen Zusammenhalt gespürt.“ Das alles habe ihn ebenso motiviert wie die regelmäßige positive Resonanz der wissbegierigen Lehrgangsteilnehmer. „Sie haben die Inhalte geradezu aufgesogen und direkt in der Praxis angewendet. Ich habe also unmittelbar die Erfolge meiner Arbeit gesehen, so macht das Unterrichten unheimlich viel Spaß“, sagt der 70-Jährige. Dabei nicht ausschließlich in den Schulungsräumen vor den Seenotrettern stehen zu müssen, sondern gemeinsam mit ihnen hinaus auf die Lübecker Bucht fahren zu dürfen, „das passte einfach perfekt zu mir“.

Sinnvolle Aufgabe

Bereits bei der Deutschen Marine kann Wolfgang Behnk Lehre und Seefahrt miteinander verbinden: Vor seinem Ruhestand im Jahr 2009 bringt er als Fachleiter „ABC-Abwehr“ den Soldaten an Land alles zu atomaren, biologischen und chemischen Kampfmitteln bei. Als Prüfer ist er außerdem draußen auf See. Dorthin zieht es ihn seit Kindesbeinen, obwohl er im Ruhrgebiet zwischen Zechen, Kokereien und Stahlwerken mit einem im Bergbau arbeitenden Vater aufwächst. „Ich habe schon sehr früh diesen Drang zum Meer gespürt.“ Vielleicht liegt das an den vielen Urlauben an der Schlei oder seinen familiären Wurzeln in Schleswig, wo er 1952 geboren wurde. Um so schnell wie möglich an die Küste zu kommen, mustert er als 19-Jähriger bei der Deutschen Marine an – auch um die Welt zu sehen, mit großen Schiffen auf dem Meer unterwegs zu sein. Er bleibt fast 38 Jahre dabei – 2009 geht er mit 57 in seinen „ersten“ Ruhestand.

Ab diesem Zeitpunkt könnte Wolfgang Behnk mit seinem Segelboot zu noch mehr Törns auf der Ostsee aufbrechen, dort ausgiebig die Freiheit genießen, die er empfindet, sobald er abgelegt hat: „Egal, wie das Wetter ist, ich kann sofort abschalten und mich erholen.“ Es scheint, als ob der Wind die Gedanken an den Alltag aus seinem Kopf pustet. Doch: „Ich bin nicht bereit gewesen, nichts mehr zu machen.“ Er sucht eine sinnvolle Aufgabe, bei der er auf See sein und Menschen etwas beibringen kann – er findet sie bei den Seenotrettern.

Deren Arbeit kennt er bereits: Ende der 1990er Jahre schnuppert er als Rettungsmann auf der Freiwilligen-Station Neustadt für kurze Zeit Seenotretter-Luft. Dann versetzt ihn die Marine, Wolfgang Behnk muss sein Ehrenamt aufgeben. Mehr als ein Jahrzehnt später steigt er auf der Ausbildungsstation der DGzRS als ehrenamtlicher Trainer ein. Daran hat auch sein Vorgänger Horst Kagel großen Anteil. Wolfgang Behnk berichtet: „Er hat immer wieder zu mir gesagt: ‚Wenn du in den Ruhestand gehst, musst du zu uns kommen, die rote Seenotretter-Kleidung würde dir gut stehen!‘“ Als Kagel sich 2016 aus der aktiven Arbeit zurückzieht, übernimmt Wolfgang Behnk dessen Ehrenamt als freiwilliger Vormann. Vor kurzem hat er selbst seinen Posten abgegeben und ist in seinen „zweiten“ Ruhestand gegangen.

„Die neue, herausfordernde Aufgabe als Leiter des Trainingszentrums habe ich mit großer Freude übernommen.“

Guido Förster, Leiter des Trainingszentrums der DGzRS

AKTUELLE NEUIGKEITEN

Santiano und Fans spenden 50.000 Euro für die Seenotretter auf Nord- und Ostsee

Shanty-Rockband unterstützt die DGzRS mit viel Engagement als ehrenamtlicher Botschafter.

Neuigkeiten
BSH und DGzRS arbeiten für neue technische Entwicklungen zur Suche und Rettung auf See künftig eng zusammen

Vereinbarung unterzeichnet: Zur Forschung und Entwicklung neuer Techniken für die Suche und Rettung auf See arbeiten das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und die DGzRS künftig eng zusammen.

Neuigkeiten
André Rudat ist neuer Vormann in Kühlungsborn

André Rudat (52) ist neuer Vormann der Freiwilligen-Station Kühlungsborn der DGzRS. Sein Vorgänger Rainer Kulack (70) legte die Stationsleitung in jüngere Hände – nach 35 Jahren in diesem Amt und 55 Jahren als Seenotretter.

Neuigkeiten
Seenotretterin in Uniform schaut durch Fernglas auf hoher See
Das Seenotretter-Logbuch

Unsere Informationen kommen per Funk.
Ihre mit einem Newsletter.

Wir informieren Sie monatlich über Neuigkeiten aus unserer Arbeit. Dazu zählen Einsatzberichte, Veranstaltungstermine und Geschichten aus dem Bordalltag.