Wolf-Rüdiger Marunde sitzt in seinem Atelier in der niedersächsischen Kleinstadt Hitzacker. Seit 1988 wohnt und arbeitet der Cartoonist und Illustrator im Wendland. Normalerweise steht er in der ehemaligen Molkerei mit Elbblick an einer der beiden Staffeleien und malt mit Öl seine satirischen, mit feinem Humor gespickten Cartoons auf Leinwand. Es sind wunderbare Gemälde vornehmlich mit Szenerien des Landlebens, die sich der möglichem Kitschgefahr durch scharfsinnige Pointen entziehen. Im Interview spricht der 67-Jährige über seine Liebe zum Leben in der Provinz, einen der schönsten Orte in seiner Wahlheimat und sein Ehrenamt. Wolf-Rüdiger Marunde ist prominenter Botschafter der Seenotretter.
Selbstportrait als Seenotretter-Botschafter: Mit einem Augenzwinkern blickt Wolf-Rüdiger Marunde durch die Cartoonisten-Brille auf sein Ehrenamt. Für die DGzRS hat er sich zum ersten Mal seit seiner Jugend selbst porträtiert – weil die Coronavirus-Pandemie keinen Fototermin erlaubte.
Welche drei Schlagworte fallen Ihnen zu den Seenotrettern ein?
Seemannschaft, Präsenz und Verein. Ich habe größten Respekt vor den Seenotrettern, ihrer Arbeit, ihrem Können auf See. Sie müssen ihre Schiffe selbst unter schwierigsten Bedingungen durch schwere See steuern. Die DGzRS ist eine kleine, aber hochprofessionelle Organisation mit einer großen Aufgabe. Das finde ich bemerkenswert– auch wie aus einem Zusammenschluss kleinerer Vereine ein derart erfolgreicher Seenotrettungsdienst erwachsen ist.
Was ist für Sie der wichtigste Aspekt in der Arbeit der Seenotretter?
Sie helfen Menschen ohne Ansehen von Ursache und Person, das gefällt mir ausgesprochen gut. Egal, was passiert, sie fahren raus, um anderen zu helfen. Deshalb bin ich einfach froh, dass es die Seenotretter gibt. Das ist für alle Seeleute und Wassersportler wie mich ein gutes Gefühl.
Wann sind Sie den Seenotrettern das erste Mal begegnet?
Ich bin in Hamburg geboren und in der Nähe aufgewachsen, schon deshalb sind mir die Sammelschiffchen vertraut. Zumal ich mich schon von klein auf für Schiffe und Häfen, alles Maritime interessiere. Persönlich habe ich die Hilfe der Seenotretter bisher zum Glück noch nie gebraucht, aber vor einigen Jahren habe ich bei einem Segeltörn eine Rettungsaktion der Seenotretter für einen Havaristen über Funk mitbekommen, das fand ich schon beeindruckend.
Was bedeutet es für Sie, Botschafter der Seenotretter zu sein?
Es ehrt mich, ein kleiner Mithelfer einer großen, von mir sehr geschätzten Organisation sein zu dürfen.
Wie und womit können Sie Ihrer Meinung nach die DGzRS am besten unterstützen?
Es geht in erster Linie darum, für die Arbeit der Seenotretter zu werben, zu Spenden aufzurufen, und das kann ich am besten mit meinen Zeichnungen. Wenn es die Coronavirus-Pandemielage wieder zulässt, möchte ich gerne einige Stationen besuchen und dort mit den Seenotrettern ins Gespräch kommen. Mich interessieren vor allem die stillen Momente, der Alltag an Bord, das Zwischenmenschliche – was es bedeutet, Seenotretter zu sein. Ich möchte versuchen, meine Eindrücke in Bildern festzuhalten, auch mit Humor und vielleicht ein bisschen Selbstironie auf die Seenotretter zu blicken.