06.10.2020

Die Seenotretter bauen eine neue NIS RANDERS

Jüngster Seenotrettungskreuzer der DGzRS erhält bekannten Traditionsnamen – Spezialschiff wird rein spendenfinanziert

Die neue NIS RANDERS umgeben von großen Wasserspritzern aufgrund der schnellen Fahrt

Die neue NIS RANDERS wird die sechste Rettungseinheit der 28-Meter-Klasse
Foto: ypscollection.de

Der Seenotrettungskreuzer NIS RANDERS auf hoher See
Die 1990 in Dienst gestellte NIS RANDERS war bis 2018 an der Schleimündung stationiert (Foto: Jonas Schütze).

„Sagt Mutter, ’s ist Uwe!“ Die Schlusszeile der Ballade „Nis Randers“ ist vielen Menschen aller Generationen im ganzen Land aus der Schule vertraut. Die Seenotretter werden bald wieder unter dem Traditionsnamen NIS RANDERS auf der Ostsee im Einsatz sein. Der jüngste Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wird nach dem Inbegriff des Seenotretters aus dem Gedicht von Otto Ernst benannt. Das teilte die DGzRS zum 158. Geburtstag des Dichters (7. Oktober 2020) mit. Das moderne Spezialschiff ist die zweite Rettungseinheit dieses Namens in der Geschichte der DGzRS. Es soll im Herbst 2021 auf dem Darß in Dienst gestellt werden.

Traditionell gibt die DGzRS den Namen einer neuen Rettungseinheit erst bei der Taufe bekannt. In wenigen Fällen machen die Seenotretter bewusst eine Ausnahme. „Der Name NIS RANDERS steht wie kaum ein zweiter für die freiwillige, selbstlose Bereitschaft der Seenotretter zum gemeinschaftlichen, oft gefahrvollen Einsatz auf Nord- und Ostsee. Wir wünschen uns sehr, dass sich möglichst viele Menschen für diesen ganz besonderen Neubau engagieren“, begründet Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der Seenotretter, die frühzeitige Bekanntgabe. Der Neubau wird, wie die gesamte Arbeit der DGzRS, ausschließlich durch Spenden finanziert.

Inbegriff des Seenotretters

Die bekannte Ballade von Otto Ernst (1863-1926) schildert sehr nachdrücklich die Rettung eines Schiffbrüchigen. Sie erschien 1901, als die Seenotretter noch in offenen Ruderrettungsbooten im Einsatz waren. Nis Randers gilt als Inbegriff des Seenotretters: Ungeachtet der Gefahr für das eigene Leben, retten er und seine Mannschaft einen Mann aus dem Mast eines im Gewittersturm gestrandeten Schiffes. Nis’ Mutter will ihn nicht rausfahren lassen, weil schon ihr Mann und ihr Sohn Momme auf See geblieben sind und ihr Sohn Uwe verschollen ist. Nis antwortet knapp: „Und seine Mutter?“ Die Seenotretter rudern hinaus, überstehen alle Gefahren – und retten den verschollenen Uwe.

Besonders eindringlich wirkt die Ballade, weil der Einsatz der Seenotretter aus Sicht der am Strand Zurückgebliebenen geschildert wird – so, wie die Angehörigen der Seenotretter bis heute bangend die Rückkehr ihrer Lieben erwarten. Früh fand die Ballade Eingang in Schullesebücher. Viele Generationen lernten sie auswendig, auch in modernen Unterrichtswerken ist sie zu finden – sicher auch, weil sie für Werte steht, die auch für die Seenotretter seit Gründung der DGzRS vor 155 Jahren Bestand haben. Zusätzliche Bekanntheit erlangte der Stoff dank der rockigen Vertonung des DGzRS-Bo(o)tschafters Achim Reichel aus dem Jahr 1978.

AKTUELLE NEUIGKEITEN

André Rudat ist neuer Vormann in Kühlungsborn

André Rudat (52) ist neuer Vormann der Freiwilligen-Station Kühlungsborn der DGzRS. Sein Vorgänger Rainer Kulack (70) legte die Stationsleitung in jüngere Hände – nach 35 Jahren in diesem Amt und 55 Jahren als Seenotretter.

Neuigkeiten
Hafenmeister neuer Vormann der Seenotretter in Zingst

Die Freiwilligenstation Zingst der DGzRS hat einen neuen Vormann: Marko Roloff. Und bald erhält die traditionsreiche Station neue, hochmoderne Technik. Dafür suchen die Freiwilligen dringend Verstärkung.

Neuigkeiten
Den Seenotrettern in die Kochtöpfe geschaut

Das neue Seenotretter-Kochbuch von Silke Arends ist erschienen – mit originellen, aber zugleich einfachen Rezepten und spannenden Geschichten von den DGzRS-Stationen an Nord- und Ostsee.

Neuigkeiten
Seenotretterin in Uniform schaut durch Fernglas auf hoher See
Das Seenotretter-Logbuch

Unsere Informationen kommen per Funk.
Ihre mit einem Newsletter.

Wir informieren Sie monatlich über Neuigkeiten aus unserer Arbeit. Dazu zählen Einsatzberichte, Veranstaltungstermine und Geschichten aus dem Bordalltag.