Das Schiff „Louise Michel“, das nach einer Rettungsaktion im zentralen Mittelmeer am Freitag, 28. August 2020, aus mehreren Booten rund 100 Menschen an Bord genommen hat, ist seither kontinuierlich in Kontakt mit der SEENOTLEITUNG BREMEN (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre) der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).
Die SEENOTLEITUNG BREMEN war bereits gestern Abend mehrfach mit RCC Malta in Kontakt. RCC Malta hat dem MRCC BREMEN gegenüber erklärt, dass ein Schiff zur „Louise Michel“ geschickt wird. Diese Information hat MRCC BREMEN so an die „Louise Michel“ weitergegeben. Außerdem hat MRCC BREMEN das Auswärtige Amt informiert. MRCC BREMEN ist per E-Mail und telefonisch mit der „Louise Michel“ in Kontakt gewesen.
MRCC BREMEN ist die zuständige Rettungsleitstelle für die Koordinierung von Such- und Rettungsmaßnahmen in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Darüber hinaus ist MRCC BREMEN Ansprechpartner für deutsche Schiffe auf allen Weltmeeren, um bei etwaigen Problemen auf hoher See an die zuständigen Stellen zu vermitteln.
MRCC BREMEN hat weltweit keine Weisungsbefugnis gegenüber Fahrzeugen und Rettungsleitstellen. Außerhalb des eigenen Zuständigkeitsbereiches informiert es die zuständige Rettungsleitstelle über einen Notruf. Verbindliche Grundlage für die Koordinierung von Seenotfällen durch MRCC BREMEN sind das Internationale Übereinkommen zur Seenotrettung (SAR-Übereinkommen) und das International Aeronautical and Maritime Search and Rescue (IAMSAR) Manual in seiner gültigen Fassung.
In Fällen, in denen MRCC Bremen Kenntnis über Notfälle im Zusammenhang mit Flüchtlingen und Migranten erhält, wird zusätzlich zu allen erforderlichen Maßnahmen ein erweiterter Kreis informiert. Entsprechende Lagen in den derzeit vermehrt vorkommenden Fällen im zentralen Mittelmeer können aufgrund nationaler Souveränität durch eine örtlich nicht zuständige Rettungsleitstelle nicht geklärt werden. Hierzu bedarf es Lösungen im Rahmen der Migrationspolitik.