25 Jahre freiwillige Seenotretter auf dem Großen Jasmunder Bodden

Die Station Breege der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wird 25 Jahre alt. Die freiwilligen Seenotretter blicken zurück auf die Gründung einer der jüngsten Stationen der DGzRS. Sie erzählen von den Besonderheiten und Gefahren ihres Reviers am Großen Jasmunder Bodden auf der Ostseeinsel Rügen.

Das Seenotrettungsboot MANFRED HESSDÖRFER in voller Fahrt in seinem Revier auf dem Großen Jasmunder Bodden

Die Station Breege der DGzRS feiert am 29. April 2022 ihr 25-jähriges Bestehen. Die freiwilligen Seenotretter überwachen mit dem Großen Jasmunder Bodden auf der Ostseeinsel Rügen ein häufig unterschätztes Revier. Seit 2019 verfügen sie über das 38 Knoten schnelle Seenotrettungsboot MANFRED HESSDÖRFER. Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Mit der Errichtung der 17. und jüngsten Station in Mecklenburg-Vorpommern, am 29. April 1997, wurden die Seenotretter „in die Lage versetzt, hier in Rügens Boddengewässern einen weißen, nassen Fleck auf der Landkarte – oder besser gesagt: auf der Seekarte – verschwinden zu lassen“, sagte DGzRS-Vorsitzer Carl Max Vater in seiner Rede am Gründungstag. „Diese Gewässer mit ihrem starken Aufkommen an Freizeitschifffahrt und Küstenfischerei zählen zu Seegebieten – und gebärden sich mitunter bei rauem Wetter auch entsprechend.“

Bodden gibt es nur in diesem Teil der Ostsee – anderswo heißen sie Lagune oder Haff. Es handelt sich dabei um relativ flache Küstengewässer, die durch Landzungen oder Inseln vom offenen Meer abgeschirmt und nur durch schmale Passagen damit verbunden sind. „Durch die Landabdeckung können die Wellen hier nicht so hoch werden, wie auf der Ostsee“, weiß Uwe Repenning, heutiger Vormann der Freiwilligenstation Breege. „Dafür gibt es ausgedehnte Flachwasserbereiche, zum Teil mit steinigem Boden. Und die sind auch verantwortlich für viele unserer Einsätze: Wer sich hier nicht an das Fahrwasser hält, beziehungsweise vom Wind gegen dessen Ränder geschoben wird, gerät auf Grund.“ Und das kann für Schiffe und Besatzungen schnell gefährlich werden.

Dieser Faktor war einer der Anstöße für die Stationsgründung. Damals mit dabei war Rettungsmann Norbert Manfrass. Er fuhr seinerzeit oft als Angelführer raus: „Da habe ich häufig darüber nachgedacht: ‚Was, wenn hier mal etwas passiert?‘“ Bei einem Unwetter sah Manfrass Yachten mit schweren Schäden in die Marina von Breege einlaufen. „Nach und nach haben sich Leute zusammengefunden mit dem Wunsch, eine Seenotrettungsstation zu errichten. Die Initiative ging von uns aus. Von der ersten offiziellen Anfrage unserer kleinen Gruppe bei der DGzRS bis zur Gründung mit Vormann Olaf Redmer ging es dann ziemlich schnell“, erinnert sich der Rettungsmann.

Von der 7-Meter-Klasse zum 38 Knoten schnellen Seenotrettungsboot

Als erste Einheit übernahmen die ehrenamtlich engagierten Breeger das 7-Meter-Seenotrettungsboot MÖWENORT (IV) von der Station Freest. 1999 erhielten sie die WALTHER MÜLLER der 9-Meter-Klasse. Im Jahr 2005 nahm die DGzRS ein neues Stationsgebäude in Betrieb – ausschließlich finanziert durch Spenden und freiwillige Beiträge, wie die gesamte Arbeit der Seenotretter. Der rote Klinkerbau an der Dorfstraße dient den Freiwilligen seitdem als Besprechungs- und Trainingsraum sowie als Werkstatt und Materiallager. Ein Jahr später kam das Seenotrettungsboot DORNBUSCH nach Breege, das zuvor in Vitte/Hiddensee stationiert war.

2019 stellte die DGzRS am Jasmunder Bodden schließlich das neue Seenotrettungsboot MANFRED HESSDÖRFER in Dienst. Das 8,9 Meter lange, drei Meter breite und nur 65 Zentimeter tiefgehende sogenannte Rigid Buoyant Boat (RBB) ist schnell und wendig, robust, einfach zu handhaben und ohne Spezialwerft zu warten. Die finnische Werft Arctic Airboats entwickelte diesen Bootstyp gemeinsam mit der DGzRS und schnitt ihn optimal auf ausgedehnte Flachwasserreviere wie das der Station Breege zu.

„Das Boot ist für den Bodden ideal“, ist Rettungsmann Torsten Krüger begeistert. „Wir haben ein großes Revier – von der Wittower Fähre im Westen bis in die Nebengewässer des Boddens. Mit den beiden 200-PS-Außenbordern erreichen wir 38 Knoten, das sind etwa 70 Kilometer pro Stunde. So können wir sehr schnell überall hin – bei jedem Wetter, rund um die Uhr.“

Das Stationsgebäude der DGzRS in Breege ist ein roter Klinkerbau.
2005 nahm die DGzRS ein neues Stationsgebäude in Betrieb – ausschließlich finanziert durch Spenden und freiwillige Beiträge, wie die gesamte Arbeit der Seenotretter. Der rote Klinkerbau an der Dorfstraße dient den Freiwilligen seitdem als Besprechungs- und Trainingsraum sowie als Werkstatt und Materiallager. Foto: DGzRS - Die Seenotretter

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