Es gibt Monstergeburtstage, Weltraumgeburtstage und Piratengeburtstage – alles uninteressant für Richard aus Göttingen. Er stellt die Feier zu seinem achten Geburtstag Mitte September viel lieber unter das Motto „die Seenotretter“, schließlich ist er von ihnen total begeistert. Und da sie ihre Arbeit aus Spenden finanzieren, sammelt er selbstverständlich an dem Tag auch Geld für sie.
Richard steht am 11. September mit einem selbst gebauten Bauchladen auf den Schillerwiesen, einem großen Park in Göttingen. Um den Achtjährigen wuseln andere Kinder, seine Geburtstagsgäste. Sie alle bieten den Spaziergängern feinste Zuckerwatte an. Viele greifen zu und stecken einen kleinen Obolus in die Sammelbox. „Das hat mir an meiner Feier besonders gefallen. Die Idee mit der Zuckerwatte stammt von meiner Mama, ich fand das sofort super“, berichtet er hinterher.
Bevor es allerdings hinaus in den Park geht, stärken sich die Kinder erst einmal mit Keksen und einem leckeren Kuchen, auf der anfangs noch eine Rettungsszene mit untergehendem Schiff und Seenotrettungsboot zu sehen ist. Anschließend schauen sie eine Folge der Kika-Sendung „Willi wills wissen“, in der Moderator Willi Weitzel die Besatzung des Seenotrettungskreuzers HANS HACKMACK besucht und sich von ihr retten lässt. „Damit meine Gäste sich ein bisschen vorstellen können, wie die Arbeit der Seenotretter aussieht und warum ich das so gut finde“, erläutert Richard.
Seit etwas mehr als einem Jahr interessiert er sich mächtig für die Seenotretter: Bei einem Ausflug nach Cuxhaven entdeckte Richard im Hafen die ANNELIESE KRAMER. Er schaute sich die Informationstafel an und steckte sich ein Jahrbuch in seinen Rucksack. Seitdem liest er sich mit großer Ausdauer durch das 108 Seiten starke Heft. Zwar sind manche Wörter wie Gaffelketsch, Beaufort oder Havarist für einen Achtjährigen noch etwas kompliziert. Richards Wissensdurst bremst das allerdings nicht. Denn es gefällt ihm einfach sehr, „dass es Menschen gibt, die helfen, wenn ein Schiff in Not gerät“. Dieser Enthusiasmus ist auf den Schillerwiesen ebenfalls deutlich zu spüren, wenn er den Spaziergängern eine Zuckerwatte anbietet und um eine Spende bittet. Das belegen nicht zuletzt die 55 Euro, die er an diesem Tag gemeinsam mit seinen Gästen für die Seenotretter zusammenbekommt.
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