In tiefer Trauer etwas Gutes tun

Bernhard, Susanne und Anna Semrau werden den 14. August 2023 niemals vergessen: An diesem Tag stirbt ihre geliebte Tochter, Annas Schwester, bei einem furchtbaren Verkehrsunfall in Nordfriesland nahe der dänischen Grenze – Lilly Semrau wird gerade mal 19 Jahre alt. Unwirklich, unfassbar bis heute. Und doch gelingt es ihren Eltern, in ihrer tiefen Trauer an andere Menschen zu denken: Sie bitten bei Lillys Beisetzung um Spenden für die Seenotretter.

Spendenübergabe im Hafen vor dem Seenotrettungskreuzers PIDDER LÜNG. DGzRS-Vormann in roter Dienstkleidung (r.) schüttelt die Hand des Spenders.

„Mit diesem Foto möchte ich allen danken, die zu Lillys Beisetzung statt Blumen Geld für die Seenotretter gespendet haben“, so Bernhard Semrau (l.) bei der Spendenübergabe an den Vormann des Seenotrettungskreuzers PIDDER LÜNG, Christian Koprek-Bremer.

Auf dem Wasser vergisst Bernhard Semrau alles andere: Er ist ganz bei sich, bei der Natur, bei seinem Boot. „Im Sommer ist es da draußen wunderschön!“, schwärmt der 63-Jährige. Wenn Sylt immer kleiner wird, verschwindet auch sein Alltag langsam am Horizont. Irgendwann schaltet er dann den Motor aus, holt seine Angel raus, fischt nach Makrelen oder Plattfischen und genießt die Ruhe um sich herum. Die See gehört seit seiner Kindheit in Ostholstein zu seinem Leben. Als Sohn eines Marinesoldaten steht er früh auf Tendern oder Schnellbooten: „Als kleiner Butscher diese selbst steuern zu dürfen, fand ich superspannend.“

Seine Liebe zur See teilt er mit seiner Familie, mit seiner Tochter Anna und seiner Frau Susanne – einer Ruhrpott-Pflanze, die nach all den Jahren im nordfriesischen Rodenäs tiefe Wurzeln geschlagen hat. Mit ihrem Motorboot sind sie sowohl auf der Nordsee als auch auf der Ostsee unterwegs. Ihr Heimatrevier ist das Seegebiet rund um die Insel Sylt mit seinen ständig veränderlichen Fahrwassern und Flachs. Gerade dort „dürfen wir kein dummes Zeug machen, sonst geraten wir schnell in Not“, sagt Bernhard Semrau. Manchmal kommen seine Frau und er bei ihren Fahrten auch an einer der Lieblingsstellen ihrer verstorbenen Tochter Lilly vorbei: Ein Foto auf seinem Schreibtisch zeigt sie glücklich am Ruder des Motorbootes in Höhe des Ellenbogens.

Der Schnappschuss ist ein winziger Ausschnitt aus einem fröhlich-unbeschwerten Leben, aus dem die Familie am 14. August 2023 jäh gerissen wird: An einer Kreuzung im nordfriesischen Humptrup kollidiert ein Kleinwagen mit einem Traktor – Lilly sitzt auf dem Beifahrersitz des Autos und stirbt noch am Unfallort. Die 19-Jährige hatte gerade ihr Abitur bestanden, war gemeinsam mit einer Freundin Landessiegerin bei einem Frankreich-Wettbewerb geworden. Plötzlich ist alles anders, die Welt steht mit einem Mal still. Um sich nicht in der tiefen Trauer zu verlieren, stützen sich Bernhard, Susanne und Anna Semrau gegenseitig, geben einander Halt.

„Auf sie ist Verlass, sie bringen uns heil nach Hause, unser Leben hängt von ihnen ab.“

Bernhard Semrau

Verlässliche Seenotretter

Gemeinsam entscheiden sie sich, Lillys entsetzlichen Tod mit etwas Gutem zu verbinden: Sie bitten die Gäste der Beisetzung, auf Blumen zu verzichten und stattdessen der DGzRS zu spenden – 7.655 Euro kommen zusammen. „Blumen sind bald verblüht, da wollten wir lieber etwas Gutes tun – und die Seenotretter passen einfach zu uns“, sagt Bernhard Semrau. Der Wassersportler weiß, wie wichtig die Rettungsleute sind: „Auf sie ist Verlass, sie bringen uns heil nach Hause, unser Leben hängt von ihnen ab.“ Selbst bei Sturm und Orkan fahren sie raus, um Menschen zu helfen – davor hat er größten Respekt. „Das ist dann kein Zuckerschlecken mehr. Ein Seenotretter hat mir mal gesagt: ‚Es gibt Momente, in denen wir an unsere Grenzen kommen, nachdenklich werden und das Beten lernen.‘“ Denn trotz modernster Technik und bester Sicherheitsausrüstung – ein Restrisiko fährt auf See immer mit.

Hinzukommt: Bernhard Semrau kennt die Lister Seenotretter persönlich. Sein Motorboot liegt im Lister Hafen in Rufweite des Seenotrettungskreuzers PIDDER LÜNG. Hin und wieder halten sie einen kurzen Schnack. Es ist ein freundschaftlicher Kontakt unter Nachbarn. Und einen Strandspaziergang entfernt betreibt der 63-Jährige seit 2006 die Strandbar „Lister Austernperle“ – früher auch noch ein Restaurant in List, von dem aus schon mal an Silvester ein Fischgericht auf den Tellern der Rettungsleute gelandet ist.

Sie möchten auch mit einem Spendenaufruf im Sinne des Verstorbenen die Verbundenheit zu den Seenotrettern auf ganz besondere Weise deutlich machen?

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5 Euro
Für eine DGzRS-Flagge

roter Seenotretter Overall

65 Euro
Für einen Overall 

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