Seit 1992 segelt Hermann-Josef Zensen aus Düsseldorf gemeinsam mit der nach seinen Initialen benannten „HJZ-Crew-Wittlaer“ auf Nord- und Ostsee. Auch wenn sie bei ihren Törns selbst noch nicht auf die Hilfe der Seenotretter angewiesen waren, wissen sie: Im Notfall sind die Besatzungen der DGzRS ihre Lebensversicherung. Deshalb haben sie Ende Mai 500 Euro für deren unersetzbare Arbeit gespendet.
Mit dem Stagsegelschoner „Meander“ ist die „HJZ-Crew-Wittlaer“ 2017 von Harlingen nach Kiel gesegelt – Hermann-Josef Zensen hat es sich im Sessel bequem gemacht. Warum? Das ist eine lange Geschichte und gehört zum Seemannsgarn der Freizeitsegler.
Wer nach den Ursprüngen der Segelleidenschaft des Rheinländers sucht, findet sie am Angermunder See: Auf dem Baggersee, unweit des Flughafens im Düsseldorfer Norden, lässt sich Hermann-Josef Zensen in den 1970er Jahren als Surfer regelmäßig vom Wind über das Wasser schieben. Dort spricht ihn ein Arbeitskollege an, ob er nicht mal zu einem Segeltörn auf dem IJsselmeer mitkommen möchte. Zensen sagt zu.
Doch statt sonniger Seefahrerromantik erlebt er an Bord auch die Schattenseiten: Hermann-Josef Zensen wird seekrank und schwört sich: „Das machst du nie wieder!“ Allerdings hält sein sich selbst gegebenes Versprechen lediglich ein paar Monate. Je länger die Schiffsreise zurückliegt, desto mehr verklärt sich sein Blick und die vielen schönen Augenblicke überstrahlen alle negativen Erlebnisse – er will unbedingt wieder halsen, reffen und wenden. Die „Seesucht“ hat ihn gepackt.
Nach weiteren Fahrten auf dem niederländischen Süßwassersee, trauen sich die beiden Männer auch auf die Ostsee – bald besitzt Hermann-Josef Zensen einen eigenen Segelschein. Mit seiner Begeisterung für Wind und Wellen steckt der Düsseldorfer andere an: So überzeugt er 1992 acht Bekannte gemeinsam mit ihm auf dem IJsselmeer die Planken eines Plattbodenschiffes unter den Füßen zu spüren. „Es war ein tolles Erlebnis, bei dem wir feststellten, dass es eine ganz andere Art des Segelns war, als wir sie bis dato kannten“, erinnert sich der langjährige Förderer der Seenotretter. Dass daraus eine 30-jährige Geschichte mit Törns vor allem auf Nord- und Ostsee werden würde, ahnte damals niemand.
„Es war die gegenseitige Rücksichtnahme, die große Kameradschaft, die bedingungslose Hilfsbereitschaft und unsere Liebe zu diesen alten Schiffen, die aus den Teilnehmern eine feste Crew werden ließ“, sagt Hermann-Josef Zensen. Irgendwann schenken seine Mitsegler ihm als Initiator einen Pullover mit seinen Initialen. Seitdem sprechen sie nur noch von den Vorhaben der „HJZ-Crew Wittlaer“. Dazu gehört 1995 eine Überführungsfahrt mit dem Schoner „Meander“, bei der sie den rauen Charme der Nordsee kennen – und schätzen lernen. Von nun an will niemand mehr von ihnen auf dem IJsselmeer segeln, sie wechseln das Revier: Fortan sind sie entweder auf Nord- oder Ostsee unterwegs, seit 1996 vorzugsweise auf dem knapp 30 Meter langen Toppsegelschoner „Bisshop van Arkel“.
Nach all den Jahren verschwimmen die einzelnen Fahrten zu einem großen Ganzen. Ein Logbuch mit Fotos und niedergeschriebenen Erlebnissen hilft ihnen, die besonderen Begegnungen auf See und in den Häfen den Jahren zuzuordnen. Und vielleicht klebt in ihm auch eine Aufnahme von der Spendenübergabe am 27. Mai auf dem Gelände der Seenotretter-Zentrale in Bremen.
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