Ein Leben für die Fliegerei und für den Wassersport

Werner Schwinski fühlt sich in der Luft genauso pudelwohl wie auf dem Wasser – als begeisterter Pilot und Segler. Wie sich beide Leidenschaften mit seinem Leben und seinem Beruf als Fluglotse verwoben haben, erzählt der gebürtige Duisburger mit niederrheinischem Dialekt in seiner Wohnung am Bodensee. Und für die Seenotretter ist auch dort viel Platz.

Ein Mann hebt ein Sektglas zum Toast

Werner Schwinski unterstützt die Seenotretter mit regelmäßigen Spenden und Aktionen: So bittet er im Mai 2023 seine Geburtstagsgäste um Geld für die DGzRS.

Er habe drei Leben in einem geführt, sagt Werner Schwinski: eines als Fluglotse, eines als Pilot und eines als Segler. Im Laufe von mehr als 80 Jahren sammeln sich viele erzählenswerte Geschichten an. In einer der ersten, an die er sich erinnert, steht er als Knirps stundenlang am Düsseldorfer Flughafen. Seine Augen verfolgen gebannt die startenden und landenden Maschinen. Mit seinem Hunger nach allem, was mit der Fliegerei zu tun hat, bestimmt er mitunter das Familienleben: „Ich habe meine Eltern oft so lange angebettelt, bis wir schließlich von Krefeld ins nahe Düsseldorf gefahren sind.“

Trotz seiner großen Passion für die Fliegerei sind es letztlich Zufälle, die Werner Schwinski zuerst zur Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) – heute: Deutsche Flugsicherung (DFS) – und später auf Pilotensitze führen: Mitte der 1950er-Jahre sieht er im Fernsehen einen Bericht über den Aufbau der Flugsicherung nach dem Zweiten Weltkrieg. Die verantwortungsvolle, fordernde Aufgabe spricht ihn sofort an: Er bewirbt sich und lässt sich zum Fluglotsen ausbilden.

Werner Schwinski liebt seinen Beruf, trotz des großen Drucks. „Wichtig war für mich, die 20, 30 Punkte auf dem Radarbildschirm als solche zu sehen und nicht an die Menschen dahinter zu denken und was alles passieren kann, wenn ich einen Fehler mache.“ Er handelt in den rund 34 Jahren als Fluglotse stets ruhig und überlegt, lässt Vorsicht walten. Er weiß, dass auch in seinem Job – genauso wie in jedem anderen – etwas schiefgehen kann, allerdings mit weitaus größeren Folgen.

Damit es in der Luft möglichst zu keinem Unfall kommt, ist genauso wie auf See ein eindeutiger Funkverkehr unerlässlich. Deswegen lehrt Werner Schwinski ab den 1960er-Jahren Segelfliegern den richtigen Umgang mit Sprechfunkgeräten und die Regeln für die Kommunikation miteinander. Bei einem Lehrgang lässt er sich von den Teilnehmern überzeugen, selbst Mitglied in ihrem Verein zu werden – kurz danach macht er seinen Segelflugschein. Weitere Flugscheine folgen, er wechselt vom Segel- zum Motorflugzeug, fliegt bald nebenberuflich mit Cessna-Citiation- und Turboprop-Maschinen Geschäftsreisende von einem Flughafen zum nächsten, ist weltweit unterwegs.

„Die Arbeit der Seenotretter ist unheimlich wichtig!“

Förderer Werner Schwinski“

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Ein Mann steht am Ruder eines Bootes und unterhält sich mit einer Frau

Werner Schwinski im Gespräch mit einer Mitseglerin

Traumhafte Erlebnisse auf See

Auch sein drittes Leben beginnt durch Zufall: Zwar zeigt Werner Schwinski aufgrund seiner großen Resilienz nie Belastungssymptome. Da er aber als Fluglotse in einem anerkannten Stressberuf arbeitet, darf er 1978 zur Kur an den Bodensee. Dort segelt er das erste Mal auf dem Wasser. Es gefällt ihm sofort, deutlich besser sogar als das Motorbootfahren auf dem Rhein. Fortan ist er häufiger im Süden zu Gast, genießt die Ruhe auf dem größten Binnensee Deutschlands, er kann abschalten und sich ganz dem neu entdeckten Sport hingeben.

Als Werner Schwinski 1995 mit 52 Jahren in den Vorruhestand geht, lebt er zunächst im Sommer auf seinem Segelboot am Bodensee, ehe er zwei Jahre später endgültig vom Niederrhein dorthin zieht – heute wohnt er in Böhringen unweit von Radolfzell. Er lernt andere Segler kennen, kommt mit einem Mitglied der Gemeinschaft für Seefahrt (GfS) – einer internationalen Vereinigung von Hochseeseglern – ins Gespräch. „Das hörte sich für mich genau richtig an“, erinnert er sich. 2006 tritt er der GfS bei und „grast mit den vereinseigenen Yachten alles ab“, wie er sagt. Die absoluten Höhepunkte sind für ihn die Transatlantik-Törns von den Kanaren bis in die Karibik – als „traumhafte und unbeschreibliche Erlebnisse“ bezeichnet er sie noch heute.

Über die GfS rücken die Seenotretter stärker in sein Blickfeld – bereits als Kind kannte er sie durch seinen wassersportbegeisterten Vater. Zuerst ist Werner Schwinski bei den Versammlungen der Hochseesegler auf Wunsch des damaligen GfS-Vorsitzenden und Segelfreundes Hans-Roland Becker mit einem Sammelschiffchen unterwegs. Ein Vortrag lässt ihn 2013 schließlich selbst zum regelmäßigen Förderer der Seenotretter werden. „Ich hätte längst daran denken müssen, da mein Vater ebenfalls Spender war und die Arbeit der Seenotretter unheimlich wichtig ist“, sagt er rückblickend. Sie sind ihm so wichtig, dass er sie mittlerweile auch nach seinem Tod mit einem Vermächtnis bedenken möchte. „Es ist alles geregelt“, sagt er.

Das sei für ihn von großer Bedeutung, weil er an seiner eigenen Tochter sehe, wie schnell sich ein Leben fundamental ändern könne: Die 59-Jährige erlitt vor einigen Jahren einen Hirninfarkt und ist seitdem ein Pflegefall. Doch niemand weiß, was die Zukunft für einen bereithält, sagt der 80-Jährige. Und vielleicht bringt sie Werner Schwinski sogar noch ein viertes Leben.

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Sprechen Sie uns an: Sie erreichen Nicolaus Stadeler, Andrea Vogt und Nicole Wassersleben unter der Telefonnummer 0421 53707-541. Oder schreiben Sie uns an die Postadresse DGzRS, Geschäftsführer Nicolaus Stadeler, Werderstraße 2, 28199 Bremen, oder per E-Mail. Hilfreiche Informationen zu diesem Thema finden Sie online und in unserer Broschüre „… mal ganz persönlich“, die wir Ihnen auf Wunsch gerne zusenden.


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Stets bei Auftritten des Shantychores Oberursel dabei: das Sammelschiffchen der DGzRS.

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Seenotretterin in Uniform schaut durch Fernglas auf hoher See
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