Mit „Winfried“ unterwegs für die Seenotretter

Tanja Tralau aus Schleswig-Holstein hat einen zuverlässigen Begleiter: Seit mehr als 25 Jahren fährt „Winfried“ mit ihr, ohne zu murren, über Schotter und Asphalt. Die jüngste Bewährungsprobe der langjährigen Beziehung war Ende Januar rund 3.500 Kilometer lang – und half auch den Seenotrettern.

An einer verschneiten historischen Tankstelle steht im Vordergrund ein Mann, im Hintergrund ein dunkelblauer Polo mit vielen Aufklebern und eine Frau ein einer geöffneten Tür.

„Boxen-Stopp“ für das Polo-Power-Team Lutz Peters, Tanja Tralau und „Winfried“ an einer historischen Tankstelle nahe der norwegischen Stadt Lillehammer

Foto: Lutz Peters

„‚Winfried‘ ist eine treue Seele. Er begleitet mich, seit ich ihn 1998 aus erster Hand gekauft habe“, sagt Tanja Tralau. Fast zärtlich spricht die 48-Jährige über den 1991 gebauten Polo – mit dem sie schon viel erlebt hat. Mensch und Maschine sind in den zurückliegenden 27 Jahren und gemeinsam gefahrenen 210.000 Kilometern zusammengewachsen. Der 45 PS starke Volkswagen war das erste Auto der abenteuerlustigen Frau aus dem schleswig-holsteinischen Örtchen Gnissau bei Bad Segeberg – inzwischen hat er fast 280.000 Kilometer auf der Uhr.

Und obwohl ihr jedes Schlagloch wehtut, ist Tanja Tralau mit dem 34 Jahre alten „Winfried“ vom 25. Januar bis 1. Februar durch den Winter Skandinaviens gefahren: Gemeinsam mit ihrem Partner Lutz Peters aus Kiel nahm sie an der Rallye „Viking Snow“ teil. Es war bereits ihre fünfte Wettfahrt dieser Art: Seitdem die beiden erstmals 2017 beim „Baltic Sea Circle“ dabei waren, haben sie „Blut geleckt“ und verlassen bei diesen unkonventionellen Rennen immer mal wieder ihre eigene Komfortzone.

Knapp ein Jahr nach ihrem Sieg beim „Winter Baltic Sea Circle“ führte die rund 3.500 Kilometer lange Strecke der „Viking Snow“ die drei Nordlichter von Hamburg über Dänemark und Schweden an die Westküste Norwegens. Über eisige Pisten und schneebedeckte Nebenstraßen fuhren sie an imposanten Fjord- und Gletscherlandschaften vorbei. Schnellstraßen waren ebenso verboten wie Navigationssysteme – Papierkarten zeigten ihnen den richtigen Weg. Während Lutz Peters als Beifahrer für die korrekte Route zuständig war, steuerte Tanja Tralau den Polo: „Ich muss selbst fahren, als Mitfahrerin bin ich nicht entspannt.“ Mit dabei: ein Sammelschiffchen der Seenotretter. Denn jedes Team unterstützt bei der Rallye mit Charity-Gedanken eine gemeinnützige Organisation seiner Wahl.

Als Dritte ins Ziel

Lutz Peters und Tanja Tralau entschieden sich für die DGzRS, weil beide mit der See verbunden sind. Er ist ehemaliger Marinesoldat, und sie arbeitet in der Offshore-Wind-Branche. Beide wissen daher, wie wichtig die Seenotretter für die Sicherheit aller Menschen auf Nord- und Ostsee sind. Während der Tour ließen sie unter den Mannschaften das Sammelschiffchen kreisen, und die Daheimgebliebenen konnten mit verschiedenen Postkartenpaketen einen Eindruck von der Rundfahrt bekommen und zugleich einen guten Zweck unterstützen. Das Ergebnis: rund 2.200 Euro für die Seenotretter.

Nach sieben Tagen „on the road“ kamen Tanja Tralau, Lutz Peters und „Winfried“ schließlich im Zielort an, dem südnorwegischen Kristiansand. Von 80 gestarteten Teams erreichten sie den dritten Platz: Dafür war jedoch nicht die benötigte Zeit, sondern das Punktekonto ausschlaggebend. Um dieses unterwegs füllen zu können, hatten sie kurz vor dem Start in Hamburg ein sogenanntes Roadbook mit Aufgaben erhalten. Diese erforderten stets Kreativität, etwas Mut und oft auch die Hilfe Einheimischer. Das Trio löste fast alle mit Bravour und sicherten sich mit insgesamt 492 Punkten einen Platz auf dem Treppchen.

Wann es abermals mit dem Polo auf Tour geht, weiß Tanja Tralau noch nicht. Nur so viel stand für sie bei ihrem Besuch in der Seenotretter-Zentrale in Bremen am 3. März schon fest: „Viking Snow“ wird für die drei nicht die letzte Rallye gewesen sein.
 

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Auf einem Seenotrettungsboot halten eine Frau und ein Mann ein Sammelschiffchen der Seenotretter in den Händen.
Tanja Tralau ist mit einem Sammelschiffchen auf Tour durch Skandinavien gewesen. Im Oberländer Hafen an der Seenotretter-Zentrale in Bremen übergibt sie es an Stefan Neundorfer, Mitarbeiter der hauseigenen Werft der DGzRS.

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Scheckübergabe an Bord des Seenotrettungskreuzers THEODOR STORM durch Rendsburger Schiffbaubetrieb.

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Sammelschiffchen-Törns in Duisburg

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Setzlinge gegen „Silberlinge“

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Seenotretterin in Uniform schaut durch Fernglas auf hoher See
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