10.000 Euro haben Winnie und Till Patzig aus Hamburg der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) kürzlich gespendet. Die Geschichte hinter dieser namhaften Summe hat wie so vieles in dieser Zeit auch mit dem Coronavirus zu tun, aber vor allem mit der großen Hochachtung des jungen Paares vor der selbstlosen und freiwilligen Arbeit der Seenotretter auf Nord- und Ostsee, die die beiden sehr berührt.
Winnie und Till Patzig aus Hamburg haben 10.000 Euro an die DGzRS gespendet, weil sie deren uneigennützige Arbeit als leidenschaftliche Wassersportler sehr schätzen.
Mehr als ein Jahr ist es jetzt her, dass Winnie und Till zueinander „Ja“ gesagt haben. Dabei sind sie fast für sich allein – lediglich eine Standesbeamtin sitzt am 21. Oktober 2020 im Bezirksamt Hamburg-Mitte noch mit ihnen im Raum. Keine Gäste, keine Hochzeitsfeier, kein Brautstraußwerfen. Das alles verhindert das Coronavirus. Doch statt sich darüber zu ärgern, wächst in ihnen langsam der Wunsch, das gesparte Geld und etwas darüber hinaus sinnvoll einzusetzen: Als die verschobene Feier zum einjährigen Hochzeittag erneut ausfallen muss, spendet das Ehepaar aus Hamburg-Horn Mitte November 10.000 Euro an die Seenotretter.
Wer die beiden fragt, warum sie mit einer solch namhaften Summe die Rettungsleute auf Nord- und Ostsee unterstützen, landet schnell bei ihrem gemeinsamen Hobby: Seit Kindertagen sind sie begeisterte Wassersportler. „Es ist für uns einfach ein sehr beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass die Seenotretter für alle da draußen sind, wenn mal etwas schieflaufen sollte“, betont Winnie Patzig. Und wie schnell aus einem unbeschwerten Tag auf See, ein aufreibender Notfall werden kann, weiß ihr Mann aus eigenem Erleben.
Vor etwa acht Jahren überrascht ihn ein unerwarteter Wetterumschwung in der Lübecker Bucht, Till Patzig gerät in eine gefährliche Situation. Bei zunächst schräg auflandigem Wind nutzt der heute 35-Jährige mit Kiteschirm und Board die Kraft der Natur für rasante Fahrten über die Wellen. Er genießt die Freiheit – die er so sehr liebt – auf dem Wasser in vollen Zügen. Plötzlich flaut es ab, sein Kite fällt runter. Als es wieder aufbrist, hat der Wind gedreht. Er weht jetzt auf die Ostsee hinaus und treibt ihn immer weiter vom Ufer weg. Sein Körper wird mit Adrenalin geflutet. Die alarmierten Seenotretter finden ihn schließlich vor Neustadt i. H. und ziehen ihn aus dem Wasser. Erst bei ihnen an Bord realisiert er, in was für einer ernsten Lage er sich befunden hat.
„Es ist für uns einfach ein sehr beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass die Seenotretter für alle da draußen sind, wenn mal etwas schieflaufen sollte.“
Winnie Patzig, Förderin der DGzRS
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So oft es geht aufs Wasser
„So etwas kann jedem passieren, selbst mit jahrelanger Erfahrung“, ist sich Till Patzig bewusst – und er besitzt umfangreiches Wissen. Er wächst in Wismar auf, lernt bereits als Siebenjähriger auf Opti-Jollen das Setzen und Reffen von Segeln. Während seines Informatikstudiums in Kiel verbringt er viel Zeit vor allem mit Kite und Board auf der Förde. Nach erfolgreichem Abschluss zieht er aus privaten Gründen nach Lübeck. Dort lernt er schließlich im Dezember 2014 seine jetzige Frau auf einem Weihnachtsmarkt kennen und lieben.
Winnie Patzig ist in Oldenburg (Oldb) geboren und dort erwachsen geworden, für ihr Mathematik-Studium geht sie nach dem Abitur an die Universität zu Lübeck. Mit einem Helgoländer als Vater ist die mittlerweile 33-Jährige von Kindesbeinen an oft auf und am Wasser. Sie segelt mit ihren Eltern zunächst auf geschlossenen Kielyachten, bevor sie mit zwölf Jahren auf dem Zwischenahner Meer selbst das Kreuzen und Halsen auf Jollen trainiert.
Bis heute zieht es Winnie und Till Patzig in jeder freien Minute aufs Wasser. Egal, ob sie mit dem Kite allein die Kraft des Windes spüren oder beim Segeln mit anderen ein gemeinsames Ziel verfolgen, immer wollen sie eins mit der Natur sein. Im Zusammenspiel mit ihr erreichen sie eine Eleganz, die sie genauso fasziniert wie die typischen Geräusche auf See: „Ich liebe den Klang des Windes, wenn er auf die Segel klatscht“, schwärmt Winnie Patzig. Zwar schaffen sie es seit ihrem beruflich bedingten Umzug vor drei Jahren nach Hamburg-Horn nicht mehr so oft an die Küste, aber um von ihrem beruflichen Alltag als IT-Berater abschalten zu können, reicht ihnen auch mal eine Stand-Up-Paddel-Tour auf der etwa 15 Minuten entfernten Bille am südlichen Rand des Stadtteils. Das erfüllt sie genauso wie ihre Spende an die DGzRS.
Die Seenotretter danken herzlich für die großzügige Spende und wünschen dem Paar nur das Beste für die Zukunft.